Xanten Die neue Römerküche

Xanten · Die römische Herberge im Archäologischen Park ist in die Jahre gekommen. Jetzt wird sie mit großem Aufwand saniert. Der Landschaftsverband Rheinland investiert mehrere 100 000 Euro.

Die römische Herberge im Archäologischen Park ist in die Jahre gekommen. Die aus den 80er Jahren stammende Einrichtung erfüllt weder die heutigen Sicherheitsstandards noch verfügt sie über ansprechendes Mobiliar. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) will jetzt Abhilfe schaffen. Das wird teuer: Mehrere 100 000 Euro steckt der LVR in den nächsten Wochen in den Umbau. Die alte Küche ist bereits entfernt. Die nackten Wände des Raums sind sichtbare Zeichen dafür, dass es bald losgeht in den Räumen, die in der letzten Zeit wenig von der wohl ehemals komfortablen Unterkunft zeugen.

Die Annehmlichkeiten

Reisen war in römischen Tagen strapaziös. In Herbergen entlang wichtiger Wegstrecken gab es aber durchaus die Möglichkeiten auszuspannen. Besonders in denen der großen Städte wie der Colonia Ulpia Traiana. kamen Annehmlichkeiten auf reisende Händler oder Handwerker zu: Von einer guten Bewirtung bis zur Möglichkeit, sich im Badehaus in heißem und kaltem Wasser zu erholen. In der rekonstruierte Herberge unweit des antiken Hafens werden all diese Vorzüge gezeigt: Vom Säulengang mit Restaurant führen Korridore zu größeren oder kleineren Mehrbettzimmern. Auf der anderen Seite des Innenhofs erwärmt ein Holzfeuer das Badewasser und die kunstvoll ausgestalteten Thermen.

Im eigentlichen Herbergen-Bereich allerdings nagt der Zahn der Zeit gewaltig. Hier, wo der frühere Leiter des APX, Dr. Gundolf Precht, noch selbst auf das Gerüst gestiegen war, um den Handwerkern die römische Kunst beizubringen, mit der sie Farbe aufzutragen pflegten, blättert ein wenig der Putz. Die aus drei Gutshöfen im Süddeutschen und in der Schweiz übernommenen Ritztechnik-Malereien haben unter Staub, Fett und Atemluft gelitten, sagt APX-Sprecher Ingo Martell.

Auch die sanitären Anlagen und die Küche entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen. Also muss eine neuen Großküchenanlage her, sagt Bauleiter Alfons Theißen, der seit September für den LVR im APX arbeitet. Friteusen zum Beispiel, die mit wesentlich weniger Fett arbeiten, energiesparende Herde, Backöfen und Spülmaschinen, eine komplett neue Lüftung. Im Sanitärbereich müssen zum Beispiel die alten Standtoiletten modernen Wandhänge-WCs weichen, was unter anderem eine bessere Reinigung zulässt. Abgehängte Decken, Brandmeldeanlagen . . . "Das wird eine umfangreiche Sanierung", kündigt der 55-jährige Euskirchener an.

Ein neuer Pächter

Frischen Wind ins Haus mit seinen "Tunika-Mahlzeiten" soll auch ein neuer Pächter bringen. Hier, so Martell, stehen die Verhandlungen unmittelbar vor der Unterschriftsreife. Über das genaue Konzept herrscht deshalb auch noch Stillschweigen. Aber, so Martell, es solle schon frische Snacks aus der Römerküche geben, daneben mehrere Vor-, Hauptgerichte und Nachspeisen, wie sie die Römer liebten. Daneben eine zeitgemäße Küche. "Da kommt Leben rein", ist Martell sicher. "Wenn alles gut geht, bereits irgendwann um die Ostertage", sagt Theißen. Dann beginnt im APX auch die Sommersaison mit den römischen Wochenenden.

(RP)
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