Xanten Es wird ziemlich eng in einigen Grundschulen

Xanten · Fachbereichsleiterin Sandra Bree sieht aber keinen Bedarf für Neugründungen oder Auslagerungen. Offener Ganztag immer beliebter - eine Herausforderung.

 Die Ganztagsangebote sind für Grundschulen in Xanten und Lüttingen räumlich eine Herausforderung: Fachbereichsleiterin Sandra Bree.

Die Ganztagsangebote sind für Grundschulen in Xanten und Lüttingen räumlich eine Herausforderung: Fachbereichsleiterin Sandra Bree.

Foto: Fischer (Archiv)

Es gibt Entwicklungen, für die lassen sich einfach keine Erklärung finden. Die Zahl der Geburten im Februar ist ein solcher Fall. Normalerweise werden in Xanten pro Monat etwa elf bis 13 Neugeborene angemeldet. Im Februar 2017 hingegen hat sich diese Zahl fast verdoppelt. Eine rationale Erklärung hierfür, gesteht Sandra Bree vom Fachbereich Bildung der Stadt, gebe es hierfür nicht. Jedoch handelt es sich um keine singuläre Xantener Erscheinung: "Die Zahl von 22 Kinder haben wir schon lange nicht mehr erreicht. Aber in den umliegenden Städten und Gemeinden hat es eine ähnliche Entwicklung gegeben."

Bis diese Kinder in die Schule kommen, wird es noch rund sechs Jahre dauern. Bis dahin wird sich in der städtischen Grundschul-Landschaft kaum etwas geändert haben. Sandra Bree, so hat sie bereits im Schulausschuss erklärt, geht jedenfalls davon aus, dass für die nächsten fünf Jahre Ruhe eingekehrt ist - vorausgesetzt es treten keine unvorhergesehenen Ereignisse ein. Das könnten zum Beispiel eine neue Flüchtlingswelle sein oder der verstärkte Zuzug von Familien mit Kindern. Dann können schulorganisatorische Maßnahmen wie Neugründungen oder Dependancen erforderlich werden.

Auch die Unbekannte "Geburtenzahl" kann eine wesentliche Rolle spielen. Steigt über einen längeren Zeitraum die Zahl der Geburten an, muss die aktuelle Situation neu beurteilt werden. Allerdings ist für die Neugründung einer Grundschule eine Prognose von 200 Schülern über einen Zeitraum von fünf Jahren erforderlich. Aktuell sind die Schülerprognosen für die drei Grundschul-Standorte Marienbaum, Xanten und Lüttingen bis 2022 zumindest ausreichend, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen. Allerdings sieht Sandra Bree es als eine Herausforderung an, so auf eine Verteilung der Schüler hinzuwirken, dass der Standort Marienbaum auf Dauer stabilisiert ist.

Den Höchststand an Grundschülern hatte Xanten im Jahr 2000 erreicht mit 1100 Kindern und Jugendlichen. Das Jahr 2016 war hingegen der Tiefpunkt mit nur 677 Schülern. Diese Zahl wird sich auch in den kommenden fünf Jahren kaum ändern, prognostiziert der Schulentwicklungsplan. Allerdings geht er davon aus, dass zwischenzeitlich eine Eingangsklasse weniger eingerichtet werden muss, weil die Zahl der neuen Grundschüler von aktuell 169 Kindern auf 144 Jungen und Mädchen im Einschulungsjahrgang 2020 sinken wird. Für die Zeit danach wird wieder eine Steigerung angenommen.

Gut angenommen werden die Betreuungsangebote nach dem Unterricht, entweder bis 13.30 Uhr oder als Ganztag bis in den Nachmittag hinein. "Die Nachfrage nach Betreuungen über Mittag ist hoch", schreibt Sandra Bree in dem Plan. Gründe hierfür sind nicht allein die Berufstätigkeit beider Elternteile, sondern auch Hausaufgabenbetreuung, Spielkameraden und die soziale Förderung des Kindes durch Kameraden, die bei der Entscheidung eine Rolle spielen. 57 Prozent der Schüler nutzen diese Angebote, mehr als in den vergangenen Jahren, die mit Zahlen zwischen 50 und 52 Prozent aufwarteten.

Für die nächste Zeit rechnet die Stadt mit einer weiteren, wenn auch moderaten Steigerung. Aber schon das kann zu weiteren räumlichen Engpässen vor allem bei den Offenen Ganztagsangeboten in den Grundschulen Xanten und Lüttingen führen. Beide stünden vor großen räumlichen Herausforderungen, eine Nutzung von Klassenräumen vormittags für den Unterricht und nachmittags für die Betreuung werde aus pädagogischen Gründen ausgeschlossen, urteilt die Fachbereichsleiterin. Der Bericht kommt zur Erkenntnis, dass an diesen beiden Standorten "die Zahl der betreuten Kinder nicht maßgeblich gesteigert werden sollte, da in diesem Fall mit einem Qualitätsverlust zu rechnen wäre".

In der Grundschule Xanten ist eine Erweiterung des Raumangebots von vier Räumen zwingend erforderlich, erläutert Sandra Bree, und dies trotz der gesunkenen Schülerzahlen. Die Gründe hierfür liegen in der Arbeit von acht Betreuungsgruppen und in der Inklusion. Auch Lüttingen hat mit einer zunehmenden Raumnot zu kämpfen, während das Angebot in Marienbaum als ausreichend eingestuft wird.

(kump)
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