Xanten Programme für die Strickmaschinen

Xanten · Michael van Alst wird beim Rheinberger Unternehmen Bache zum Produktionsmechaniker in der Textilbranche ausgebildet. Eine Kombination von Modeverständnis, Kreativität, Technik und wirtschaftlicher Tätigkeit.

 Die Ausbildung vermittelt ein grundsätzliches Verständnis für Prozessabläufe: Thorsten Bache (r.) mit dem Auszubildenden Michael van Alst.

Die Ausbildung vermittelt ein grundsätzliches Verständnis für Prozessabläufe: Thorsten Bache (r.) mit dem Auszubildenden Michael van Alst.

Foto: Fischer, Armin

Van Alst ist durchaus modisch interessiert. Ihm geht es dabei aber nicht um saisonale Trends, sondern um Grundsätzliches: um hochwertige und solide Produkte aus Deutschland. Wie diese im Gegensatz zu den oft fragwürdigen Billigprodukten aus Fernost hergestellt werden, lernt der 34-Jährige seit dem 1. August im Rahmen seiner Ausbildung zum Produktionsmechaniker mit Fachrichtung Textiltechnik beim Rheinberger Unternehmen Bache. Warum sich der Borther — bereits gelernter Bürokaufmann— dafür entschied, ausgerechnet diesen Ausbildungsberuf "drauf zu satteln", hat er schnell erklärt: "Es ist die ungewöhnliche Kombination aus Kreativität, Technik und wirtschaftlichem Denken, die diesen Beruf so spannend macht."

Derzeit geht es für ihn aber darum, erst mal das modische Auge zu schulen. Mehrmals täglich kontrolliert er gemeinsam mit Chef Thorsten Bache, Diplom-Ingenieur für Textiltechnik, die Strickmaschinen. Produzieren diese nicht reibungslos, sind die Strickteile möglicherweise fehlerhaft. "Deshalb schauen wir uns die Produkte auch auf dem Lichttisch genau an", erzählt Michael van Alst, der zunächst an einer mechanischen Handstrickmaschine die unterschiedlichen Stricktechniken erlernt.

Die praktische Arbeit im Betrieb wird in der Berufsschule mit theoretischem Wissen "unterfüttert". Neben den klassischen kaufmännischen Disziplinen stehen unter anderem Garnlehre, Veredelungstechniken und Mess- und Regelungstechnik auf dem Stundenplan. "Schließlich müssen die Maschinen auch gewartet und instand gehalten werden", so Michael van Alst.

Schon jetzt freut sich der Borther auf das eigentliche Aufgabengebiet des Textiltechnikers: das Programmieren von Strickprogrammen am PC. "Dann setzen wir die Entwürfe der Designer zunächst virtuell, dann technisch an der Maschine um", so van Alst. Bei den bisweilen sehr skizzenhaften Zeichnungen sei eine gehörige Portion Kreativität gefragt, bestätigt auch Thorsten Bache. Da mache ein Textiltechniker, der Verständnis für Mode, handwerkliches Wissen und Programmierkenntnisse vereint, den Unterschied zwischen einem guten und einem richtig guten Kleidungsstück.

Michael van Alst sieht seine Perspektiven nach Beendigung der Ausbildung auf jeden Fall positiv. "Die Ausbildung vermittelt ein grundsätzliches Verständnis für Prozessabläufe, so dass man in vielen Bereichen arbeiten kann", ist sich der 34-jährige Borther sicher. Thorsten Bache, der in seinem Unternehmen neben Strickkollektionen auch technische und medizinische Produkte sowie Heimtextilien fertigt, hat jedoch schon signalisiert: "Einen guten Azubi würden wir gerne übernehmen, denn damit sichern wir die Zukunft unseres Betriebes." Idealerweise bringen Interessenten für die dreijährige Ausbildung zum Produktionsmechaniker Textil die Mittlere Reife sowie Technikinteresse mit. Die Vergütung liegt nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit bei 600 bis 703 Euro im ersten Ausbildungsjahr, 650 bis 766 Euro im zweiten und 700 bis 850 Euro im dritten Ausbildungsjahr.

(RP)
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