Lokalsport Ein Tabellenführer mit breiter Brust

Budberg · Fußball: In der Kreisliga A geht der SV Budberg gut vorbereitet in die zweite Saisonhälfte. Am Sonntag wartet gleich Viktoria Alpen.

Warum hat ein Wochenende eigentlich einen Samstag und einen Sonntag? "Ganz einfach", sagt der Trainer des SV Budberg, der in der Winterpause so intensiv wie kaum ein anderer Verein testete: Damit der Spitzenreiter der Fußball-Kreisliga A gleich zweimal und zudem noch in unterschiedlichen Aufstellungen spielen kann. Gegen den FC Aldekerk und den TV Kalkum-Wittlaer schickte Coach Patrick Jetten innerhalb von 24 Stunden sein gesamtes Personal auf den Platz, übte in verschiedenen Formationen und mit differenzierten Vorgaben. Dass dabei zwei Siege heraussprangen, war für ihn eher nebensächlich.

Viel wichtiger war die Erkenntnis, dass der Tabellenführer sowohl in der Breite als auch in der Qualität bestens besetzt und gut vorbereitet in die verbleibenden Saisonspiele gehen darf. 20 Feldspieler bewerben sich um die Trikots, im Tor hat Jetten zwei Keeper, dazu kommen noch zwei A-Junioren, die, so der Trainer, "sich hoffentlich aufdrängen werden". Drei Tage vor dem Start in den zweiten Saisonpart, der für den SVB gleich mit dem Spitzenspiel gegen den Ligazweiten Viktoria Alpen beginnt, präsentiert sich die Budberger Auswahl mit breiter Brust.

"Wir sind im bisherigen Saisonverlauf von größeren Ausfällen verschont geblieben, das hat die Lage für uns sehr komfortabel gemacht. So haben wir die Vorbereitungszeit genutzt, um viele Sachen auszuprobieren und einzuüben." Spielzüge, Blockbildung, Tempovariationen - Jetten baut auf einen großen Kader mit großer Qualität, auch wenn der Trainer am Sonntag auf zwei Akteure verzichten muss. Marcel Bloemers fehlte in der Vorbereitung wegen seines Studiums, Kevin Carrion ist derzeit aufgrund eines Meniskusschadens außer Gefecht. So steigen die Chancen auf den ersten Einsatz von Jonas van den Brock. Der Offensivspieler aus der Jugend von Concordia Ossenberg ist nach einem halben Jahr mit 17 Einsätzen für den Bezirksligisten SV Hönnepel-Niedermörmter II zum SVB gewechselt. "Auf den Jungen darf man sich freuen, wir und die gesamte Liga", unterstreicht Jetten die Eindrücke, die van den Brock bislang hinterlassen hat. Der neue Stürmer unterstreicht, dass der SVB speziell in der Offensive nur schwer ausrechenbar ist. "Spielbeobachtungen machen für andere Trainer keinen Sinn", formuliert es Jetten, der in der Aufstellung stets rotiert und kaum zweimal hintereinander die gleiche Mannschaft ins Spiel schickt.

"Wir machen die Einsätze von den Trainingseinheiten, Leistungen und Gegnern abhängig", erklärt der Trainer. "Jedes Spiel ist eine andere Geschichte." Auch während der Begegnungen hat Jetten Möglichkeiten, Einfluss auf das Geschehen zu nehmen. "Die Mannschaft ist in der Lage, die Spielhöhe zu verschieben, dadurch neue Situationen herauf zu beschwören und Räume zu schaffen, ihr Spiel also immer wieder zu variieren. Das ist keine Garantie für einen Erfolg, aber es ist sehr erfolgreich."

Die Zahlen belegen das. In seinen bisherigen 19 Saisonspielen hat der SVB den Ball 65 Mal im gegnerischen Netz untergebracht. Verantwortlich dafür waren gleich 18 verschiedene Torschützen. Die Vielfalt der Budberger Möglichkeiten hat dafür gesorgt, dass das Team sich enorm effektiv vor dem gegnerischen Tor präsentiert. "Wir versuchen, von Beginn an viel Druck auszuüben", weiß Jetten, "und wenn wir dann treffen, ist es schwer, das Spiel noch gegen uns zu wenden." Diesen Lauf hat sich das Team insbesondere in den Herbstmonaten erarbeitet - auch die Winterpause sollte daran nichts ändern. "Den jungen Spielern war anzusehen, dass ihnen am Ende des Jahres das eine oder andere Körnchen fehlte", sieht Jetten, dass die Akkus jetzt wieder aufgeladen sind. Auch die Routiniers wie Benedikt Franke und Simon Temath, die kein Spiel ausließen, haben ihr Level gehalten. "Die Beine sind frisch", glaubt Budbergs Trainer, "und die Köpfe auch". Dem Spitzenspiel gegen Alpen folgen die Derbys in Millingen und gegen den SV Orsoy. "Richtige Aufgaben", nennt es Jetten, "wenn wir die positiv gestalten, geht die Maschinerie weiter." Wenn sein Team am Sonntag besteht, ist es eine Halbserie lang schon ungeschlagen. "Wir glauben an uns", beschreibt Jetten die Stimmung. "Aber wir sind auch keine Tagträumer und wissen, dass wir auch weiterhin für den Erfolg hart ackern müssen."

Das betrifft auch die Verteidigung. Maximal 34 Gegentore in 34 Spiele - so lautet das Credo des Trainers, dessen stabile Defensivachse mit 22 Gegentreffern zwar den besten Wert der Liga erzielt, in der Perfektion aber noch nicht ausgereift ist. "Wir sind noch nicht am Ziel, wenn wir mitunter zu nachlässig sind. Dreht sich ein Rädchen nicht richtig, dann trifft es die gesamte Mannschaft", hat Jetten auch dieses Thema in der Vorbereitung auf dem Zettel gehabt.

"Entscheidend für die Defensivarbeit ist das Spiel gegen den Ball. Wir dürfen dem Gegner keine Räume anbieten, müssen ihn immer wieder attackieren, damit wir ihm keine Chancen anbieten." Selbst ein Rückzug auf dem Feld kann da die Antwort sein. "Wenn es nach 80 Minuten noch 0:0 steht, müssen wir schon überlegen, ob der Gegner oder wir die Punkte nötiger hat", so Jetten, der dabei natürlich auch an das Spitzenspiel am Sonntag denkt.

(DK)
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