Lokalsport Im Zick-Zack-Kurs um gelbe Tonnen

Vynen · Flaute an der Xantener Nordsee: Die Regatta des SWC Vynen litt unter den schlechten Windverhältnissen.

 Rund 40 Boote traten in drei Klassen gegeneinander an. Es konnten diesmal weniger Wettfahrten gestartet werden als geplant.

Rund 40 Boote traten in drei Klassen gegeneinander an. Es konnten diesmal weniger Wettfahrten gestartet werden als geplant.

Foto: Olaf Ostermann

Sonntagmittag an der Xantener Nordsee - Herbstwetter, Sonnenschein und kaum bis gar kein Wind. Die Ausflügler freut's, die Segler weniger. Rund 40 Boote tummelten sich auf dem Wasser. Der Schifferverein und Wassersportclub (SWC) Vynen richtete wieder seine Herbst- und die Römerregatta aus.

Wem jetzt das Wort "gemütlich" in den Sinn kommt, lag falsch. "Nervenaufreibend und anstrengend" meinten die Teilnehmer zu den Windverhältnissen. An einer gelben im Wasser hochragenden Tonne, die umrundet werden soll, staut es sich. Fast im Zeitlupentempo umrundet ein Boot nach dem anderen die Tonne und treibt scheinbar dahin. Antrieb mangels Wind - Fehlanzeige. Einige Aktive verzweifeln regelrecht. Dann ertönen drei Schüsse. Nun geht alles sehr schnell - dieser Wettlauf auf der Nordsee wird gestrichen. Die Segel werden eingeholt und Paddel benutzt, um schnell an Land zu gelangen. Wo gerade noch Spaziergänger das Bild dominierten, sind es nun die Sportboote, die per Trailer vom Ufer zurückgebracht werden.

Am ersten Regattatag hatte es immerhin drei Windstärken, kurzzeitig auch mal vier, gegeben. Da offenbarte sich ein ganz anderes Bild. Was für den Laien schwer verständlich ist, folgt im Segelsport nach klaren Linien und Regularien: Erster Schuss - noch fünf Minuten. Zweiter Schuss - noch vier Minuten. An der Startpram (das schwimmende "Büro" der Regatta-Leitung) wird die Anzahl der Runden angezeigt. Es ertönt ein Hupsignal, und die Boote müssen auf Kurs gehalten werden. Etwa in den letzten zehn Sekunden setzen sich die Jollen in Fahrt, um bei Sekunde Null über die Startlinie zu fahren. Wie auf einer Perlenkette aufgereiht liegen die Boote in einer Linie. Können, Erfahrung und Koordination sind gefragt. Die gelbe Tonne mit der Nummer eins liegt nicht so, als dass sie mit Rückenwind erreicht werden kann. Die Sportler müssen kreuzen - also im Zick-Zack-Kurs auf ihr Ziel hinsteuern. Im entscheidenden Moment muss eine Wende eingelegt werden, um nach "oben" zu kommen. Hier können wertvolle Minuten verlorengehen, jeder Steuermann mit seinem Vorschoter muss exakt sein. Dann wird um die Tonne herumgefahren, die Boote nehmen Kurs auf die nächste Tonne. Viele setzen einen Spinnaker, um den Wind mehr Fläche zu bieten.

In Vynen traten die Segler in drei Klassen an - 420er, Flying Dutchman (FD) und Flying Junior (FJ). Gesegelt wird gleichzeitig vorwiegend im Olympischen Dreieck. Ein akustisches Signal signalisierte den Crews, dass sie im Ziel registriert wurden. Lange ausruhen konnten die Teilnehmer nicht. Drei Wettfahrten war am ersten Tag angesetzt. So waren einige Teams vier Stunden und länger auf dem Wasser. Verständlich, dass so manche Crew nach einem so harten Wettkampf ermattet ans Land kam. Im Regattabüro herrschte Andrang, Infos zu Wind, Wettfahrten und vor allem zu Ergebnissen wurden ausgetauscht.

Regattaleiter Thorsten Wenten zeigte sich mit dem Verlauf zufrieden - die Windverhältnisse gehören eben zu den unberechenbaren Faktoren einer Regatta. Die Teilnahme der Ex-Weltmeister Enno Kramer und Fred Schaaf erfüllte den SWCV mit Stolz. Am Sonntagmittag konnten sich einige Wassersportler dann feiern lassen. Bei den Jüngsten in der 420er-Klasse belegten Charly Winter und Fynn Gabrowski vom ausrichtenden Verein Platz 14. Wenten und Stephan Handick mussten sich in der FD-Klasse mit Rang acht zufriedengeben. Platz zwölf belegte das andere SWCV-Duo Joachim Setzepfand und Pascal Hartmann. Die zwei planen wie Handick/Wenten, 2016 an der der WM teilzunehmen. Nun wird's für sie ruhiger. Die offizielle Saisonpause beginnt mit dem Absegeln am 7. November.

(kaih)
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