Friedensnobelpreis 2013 Denis Mukwege gehört zu den Favoriten

Düsseldorf · Der Kongo ist laut UNO für Frauen das gefährlichste Land der Welt. Jährlichen werden dort tausende Frauen und Mädchen vergewaltigt und verstümmelt. Denis Mukwege hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, diesen Frauen zu helfen.

 Der Gynäkologe hilft vergewaltigten und verstümmelten Frauen aus dem Kongo.

Der Gynäkologe hilft vergewaltigten und verstümmelten Frauen aus dem Kongo.

Foto: CC BY 2.0/Radio Okapi

In der kongolesischen Stadt Bukavu hat der Gynäkologe im Jahr 1999 das Panzi Hospital gegründet. Es ist ein Zufluchtsort für Frauen und Kinder, die körperlich und seelisch zerstört wurden. In den ersten Jahren operierte Mukwege dort bis zu 20 Frauen täglich, deren Genitalbereich verstümmelt wurde. Die Frauen kommen aus allen Ecken des Landes ins Krankenhaus. Für viele ist es die einzige Hoffnung auf Heilung und ein Leben ohne Gewalt und Schmerzen. Frauen, die sich eine Behandlung nicht leisten können, werden trotzdem aufgenommen.

Denn im Kongo herrscht seit 18 Jahren ein Krieg, bei dem sexuelle Gewalt als Waffe eingesetzt wird. Tage-, manchmal auch monatelang werden Frauen von Rebellen in die Wälder verschleppt und dort auf bestialische Weise gequält und vergewaltigt. Ihre Männer und Kinder werden ermordet.

Mukwege leistet nicht nur durch seine ärztlichen Behandlungen Hilfe, er kämpft auch öffentlich für die Rechte der Frauen. Auch prangert er die Straffreiheit für die Täter an, setzt sich dafür ein, dass diese verhaftet und an weiteren Schandtaten gehindert werden.

Im Jahr 2012 hielt er eine Rede vor den Vereinten Nationen über die Massenvergewaltigungen und anderen Verbrechen im Kongo und Ruanda. Er wies darauf hin, dass immer mehr Kinder unter den Opfern sind, die im Panzi Hospital behandelt werden. Die internationale Gemeinschaft müsse Eingreifen, forderte er.

Nur einen Monat später versuchten Attentäter ihn zu töten. Als sie in sein Haus eindrangen, konnte er nur fliehen, weil einer seiner langjährigen Mitarbeiter die Männer ablenkte und dabei selbst starb. Daraufhin lebte Mukwege mit seiner Familie ein paar Monate in Belgien, ist seit Anfang des Jahres jedoch an seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt.

Für seine Verdienste erhielt Mukwege bereits den Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen, den Olof-Palme-Preis und den Right Livelihood Award, auch "Alternativer Nobelpreis" genannt.

(spol)
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