Blutige Buße an Karfreitag Gläubige werden auf den Philippinen gekreuzigt

Manila · Auf den Philippinen nehmen Gläubige das Leiden Jesu am eigenen Leib auf sich. Mancher lässt sich bereits seit Jahren mit langen Nägeln ans Kreuz schlagen. So viel Buße sieht selbst die Kirche nicht gern.

Rituelle Kreuzigungen auf den Philippinen
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Rituelle Kreuzigungen auf den Philippinen

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Auf den Philippinen haben sich vor Ostern erneut Dutzende Menschen bei einem umstrittenen Karfreitagsritual an Kreuze nageln lassen. Sie wollen damit an die Leiden Jesu erinnern und ihre eigenen Sünden sühnen.

Hunderte Menschen geißelten sich selbst mit Peitschen. Auch die Selbstzüchtigung ist als Sühne für begangene Sünden gedacht. Auf den Philippinen sind etwa 80 Prozent der schätzungsweise 94 Millionen Menschen katholisch. Die Kirche verurteilt allerdings die extremen Formen der Buße.

Landesweit nahmen mindestens 24 Katholiken die Kreuzigungsqualen auf sich. So schlugen Helfer dem 57-jährigen Fischer Wilfredo Salvador 7,5 Zentimeter lange Nägel durch die Handflächen.

"Gott war gut zu mir und ich will ihm danken", sagte Salvador, der die Schmerzen seit sieben Jahren über sich ergehen lässt. In der Stadt San Fernando, 60 Kilometer nördlich der Hauptstadt Manila, begleiteten tausende Gläubige und Touristen die martialischen Osterrituale.

Bereits zum 26. Mal ließ sich der Anstreicher Ruben Enaje kreuzigen. 1986 hatte er einen gefährlichen Sturz auf der Arbeit überlebt. Seitdem glaubt der heute 52-Jährige, Gott seine Dankbarkeit auf diese Weise beweisen zu müssen.

Die katholische Kirche verurteilt das Ritual. Die Gläubigen sollten vielmehr zur Messe gehen. Erzbischof Jose Palma, Vorsitzender der Bischofskonferenz auf den Philippinen, rief die Mitbürger auf, in der Heiligen Woche zu beten und zu meditieren, statt sich an den extremen Formen der Buße zu beteiligen.

(dpa/nbe)
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