Gärtnerei-Chef nimmt Großbritannien-Wahl mit Humor "Zehn Prozent Preisaufschlag für Tory-Wähler"

London · Wie geht man mit dem Wahlergebnis in Großbritannien um, wenn man kein Anhänger der siegreichen Torys ist? Der Inhaber einer Gärtnerei jedenfalls machte seinem Unmut einfach auf dem Blackbord vor seinem Geschäft Luft – und erhielt darauf jede Menge Reaktionen.

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Wie geht man mit dem Wahlergebnis in Großbritannien um, wenn man kein Anhänger der siegreichen Torys ist? Der Inhaber einer Gärtnerei jedenfalls machte seinem Unmut einfach auf dem Blackbord vor seinem Geschäft Luft — und erhielt darauf jede Menge Reaktionen.

Es war ein überraschender Sieg für David Cameron und die britischen Konservativen bei der Wahl in Großbritannien am Donnerstag. Doch so manchem Wähler gefiel das nicht — so etwa dem Besitzer einer Gärtnerei in Lewes in der Grafschaft East Sussex.

Matt Woodruff passte es nämlich gar nicht, dass der Labour- Politiker Norman Baker seinen Parlamentssitz für Lewes an einen Tory verlor. Und so machte der 46-Jährige seinem Unmut auf eher ungewöhnliche und humoristische Weise Luft — via Blackbord.

Tory-Wähler, so steht auf dem Blackbord, sollten sich doch bitte zu erkennen geben, denn dann würde er einen Aufschlag von zehn Prozent auf seine Waren verlangen. Und Ukip-Wähler sollten doch besser gleich ganz woanders ihre Pflanzen kaufen gehen. Gerade einmal sechs Stunden hatte er dies am Samstag auf der Tafel stehen, doch diese Zeit reichte für ein Foto und weltweite Reaktionen aus.

Denn das Bild von der Tafel machte im Netz die Runde. Viele User teilten es, Woodruff wurde als Held bezeichnet. Er solle unterstützt werden, schrieb manch einer, oder auch: "Wir brauchen mehr Menschen wie dich." Der Gärtnerei-Besitzer jedenfalls hätte nicht damit gerechnet, so viele Reaktionen zu bekommen. "Dass es solche Wellen geschlagen hat, hat mich schockiert, denn es war ja nur eine kleine Tafel", sagte er dem britischen "Independent".

Er habe hunderte Mails bekommen aus ganz Großbritannien, aber auch aus Schweden oder Australien. Die meisten Reaktionen seien positiv gewesen, aber er habe mitunter auch "entsetzliche" E-Mails bekommen, wie er sowohl "Independent" als auch dem britischen "Guardian" verriet.

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Foto: ap

Verlangt hat er den Aufschlag übrigens bislang nicht einmal, "es war ja nur ein Spaß", sagt er. Auch habe sich nur eine Frau als Tory-Anhängerin zu erkennen gegeben — nachdem sie bezahlt habe. Sie sei aber sehr freundlich gewesen. In seinem Geschäft habe er nur zwei negative Reaktionen geerntet — von einem Pärchen, das Tory-Anhänger ist, und von einem, das Ukip gewählt hat.

Warum er den Text auf das Blackbord geschrieben hat, erklärt Woodruff im "Guardian" übrigens so: "Ich wollte kein Einsiedler werden, sondern musste mir einfach Luft machen, wie ich mich fühle." Er nutze öfter die Tafel, um etwas darauf zu schreiben, was nicht unbedingt mit seinem Geschäft zu tun habe. "Es ist wie ein Medium, und es erzielt immer Aufmerksamkeit."

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Er nutze keine sozialen Netzwerke, sagte er zudem dem "Independent", "ich schreibe nur auf die Tafel". Und fügte dann noch hinzu, dass es mehr solcher Tafeln in seinem Land brauche. Denn das sei ein guter Weg, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.

(das)
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