Berlin Buch über den Fall der Kassiererin Emmely

Berlin · Vor knapp drei Jahren hat der Fall einer Berliner Kassiererin bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Barbara Emme, genannt Emmely, war nach 31 Dienstjahren bei der Supermarktkette "Kaiser's" wegen zwei Leergutbons im Wert von 1,30 Euro gekündigt worden und kämpfte sich über das Bundesarbeitsgericht zurück an ihren Arbeitsplatz. Jetzt haben die 54-Jährige und ihr Anwalt den Fall in einem Buch festgehalten ("Emmely und die Folgen"; VSA-Verlag; 95 Seiten).

Im Jahr 2010 erklärte das Bundesarbeitsgericht in Erfurt die Kündigung für unwirksam. Kaiser's musste die Kassiererin weiter beschäftigen. Heute strotzt Barbara Emme wieder vor Selbstbewusstsein. Aus relativer Zurückgezogenheit ist Teilhabe am gesellschaftlichen Leben geworden. Zur schlagfertigen Berliner Schnauze ist ein geschärftes politisches Bewusstsein hinzu gekommen. Dabei macht sie beruflich nur das, was sie vor der Kündigung tat: kassieren.

Viele Kunden wollen nur von Emme bedient werden und bringen Geschenke mit. Ihre Kollegen haben akzeptiert, dass die Kassiererin zudem ein gefragter Diskussionsgast ist, wenn es um soziale Fragen geht. Oder dass sie regelmäßig Frauen zu Gerichtsterminen begleitet, die ähnliche Schwierigkeiten haben wie sie einst. Emmes alte Kaiser's-Filiale gibt es übrigens nicht mehr. Und auf den Pfandbons der Supermarktkette ist inzwischen genau ablesbar, woher sie stammen.

(dapd)
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