Verunglückter Tanker auf dem Rhein Bisher 1100 Tonnen Säure ausgetreten

St. Goarshausen (RPO). Die Säuretanks des havarierten Schiffs "Waldhof" werden weiter geleert. Auch am Dienstag wurde wieder Schwefelsäure aus dem Schiff "kontrolliert" in den Rhein eingeleitet, sagte ein Sprecher der Einsatzleitung in St. Goarshausen (Rhein-Lahn-Kreis). Für das Ökosystem des Flusses bestehe aber keine Gefahr. Ständig durchgeführte Messungen belegten dies.

Schifffahrt: Die sieben schwersten Unglücke auf dem Rhein
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Foto: dapd

Darüber hinaus konnte weitere Säure auf ein Tankschiff umgepumpt werden. Der Stau der oberhalb der Unglücksstelle befindlichen Schiffe hat sich unterdessen weitgehend aufgelöst, insgesamt 420 Schiffe haben den Unglücksort rheinabwärts seit dem Unfall passiert.

Am Montag waren bereits 210 Tonnen Säure aus einem der sieben Tanks an Bord des Wracks kontrolliert abgelassen worden, wie die Einsatzleitung am Dienstag mitteilte und präzisierte damit frühere Angaben. Zusammen mit den 900 Tonnen, die seit dem Unfall aus der "Waldhof" durch die Ventile ausgetreten sind, sind damit bereits mehr als 1.100 Tonnen der Schwefelsäure in den Rhein geraten.

Schiff drohte auseinanderzubrechen

Zur am Dienstag eingeleiteten Menge wurden zunächst noch keine Angaben gemacht, laut Planung sollte dabei abermals ein Tank geleert werden. Die Bergungsexperten hatten sich zum Einleiten der Säure in den Rhein entschlossen, weil das Schiff nach dem Leeren eines ersten Tanks auseinanderzubrechen drohte.

Neben dem erneuten kontrollierten Ablassen von Säure wurde am Dienstag erneut auch etwas mehr als der komplette Inhalt eines weiteren Tanks des Wracks auf das Tankschiff "Erlenhof" gepumpt. Diese Säure soll in einem Chemieklärwerk in Ludwigshafen entsorgt werden. Am Wochenende waren auf diese Weise schon einmal etwa 240 Tonnen Säure entsorgt worden.

Lage ist "insgesamt entspannt"

Die jeweils geleerten Tanks werden mit Rheinwasser gefüllt, um das Schiff stabil zu halten. Das Abpumpen gestaltet sich allerdings schwierig und zeitaufwendig, da die Säure vorher verquirlt werden muss, um ihre Konzentration zu vereinheitlichen.

Ein Sprecher des Wasser- und Schifffahrtsamt bezeichnete die Lage für die Schifffahrt als "insgesamt entspannt". Man versuche, durch Freigaben für die jeweils nur in eine Richtung fahrenden Schiffe eine neuerliche Staubildung auf beiden Seiten der Unfallstelle so weit wie möglich zu vermeiden. Schiffe dürften nach Aufforderung von Tagesanbruch bis etwa 20 Uhr in jeweils abgesteckten Zeitfenstern stromauf- oder -abwärts fahren.

(apd/felt)
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