Jahrestag der Pogrome Tausende demonstrierten gegen Pegida
Dresden/München · Am Jahrestag der Reichspogromnacht sind am Montagabend in Dresden und München tausende Menschen dem Aufruf "Herz statt Hetze" gefolgt und auf die Straße gegangen, um gegen die fremdenfeindlichen Pegida-Veranstaltungen zu demonstrieren.
Pegida selbst mobilisierte in Dresden mindestens 6000 Demonstranten, etwas weniger als vor einer Woche, als es bis zu 8000 waren. Der Chef der Bewegung Lutz Bachmann forderte die Teilnehmer unter Verweis auf den Jahrestag der Reichspogromnacht von 1938 auf, schweigend zu marschieren.
In beiden Städten war mit Verweis auf den Jahrestag ein Verbot der Pegida-Veranstaltungen gefordert worden. Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) sah aber keine rechtliche Handhabe dafür. In München scheiterte die Stadt mit einem Verbotsversuch vor Gericht. Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) bestätigte eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts und erklärte, allein die öffentliche Präsenz einer bestimmten Gruppierung am 9. November verleihe ihrer Versammlung "noch keine eindeutige Stoßrichtung gegen das Gedenken, dem dieser Tag gewidmet ist".
In der sogenannten Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 hatten die Nationalsozialisten Synagogen in ganz Deutschland angezündet, Juden misshandelt und ermordet sowie ihre Geschäfte und Wohnungen demoliert.
Auch das Internationale Auschwitz-Komitee hatte die Pläne zur Dresdener Pegida-Demonstration an diesem Tag kritisiert. Der Vize-Exekutivpräsident der von Holocaust-Überlebenden gegründeten Organisation, Christoph Heubner, sagte in Oswiecim (Auschwitz), Pegida werde "sich erneut entlarven und bloßstellen: Als Bewegung am rechten Rand, die in Deutschland und zwischen den Menschen neue Mauern errichtet".
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