TV-Nachlese zu "Circus HalliGalli" Wie das #GoslingGate bei der Goldenen Kamera gelang

Düsseldorf · Selbst Joko und Klaas waren sich sicher: Diesmal kommen wir nicht durch. Stattdessen aber landeten sie ihren wohl besten TV-Coup: Wie es gelang, ein Double von Hollywoodstar Ryan Gosling bei der Goldenen Kamera einzuschleusen, verrieten sie am Dienstagabend bei "Circus HalliGalli".

 Ludwig Lehner aus München während der Preisverleihung.

Ludwig Lehner aus München während der Preisverleihung.

Foto: dpa, kde

Ausgerechnet die größte deutsche Preisverleihung hatten sie sich für ihr #GoslingGate ausgesucht. Live im deutschen Fernsehen strahlte das ZDF die Verleihung der Goldenen Kamera am Samstagabend aus. Dort schlug das Moderatorenduo Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf zu. Das Ziel: endlich eine Goldene Kamera zu bekommen. "Wir brauchten eigentlich nur Ryan Gosling, der zufällig am Tag der Verleihung in der Stadt ist", sagte Klaas in der Maz, die den spannenden Hintergrund offenlegte.

Das Redaktionsteam hatte für den Gag eine eigene Booking-Agentur namens "Conrad, Hertz & Gravemann" gegründet, die angeblich Hollywood-Stars vermittelt. Auch eine Homepage hatte das Team angelegt und dann mitgeteilt, der Schauspieler sei zufällig am Tag der Verleihung in Hamburg.

"Für was sollen die uns denn verklagen? Verhaftet wegen witzig, oder was?", hatte Klaas zuvor jede Skepsis abgewiegelt. Die Mitteilung war gerade einmal anderthalb Minuten verschickt, schon hatten die Preisverleiher der Funke Mediengruppe angebissen. Sie hatten den angeblichen Hochkaräter eingeladen. Doch auch das reichte Joko und Klaas nicht.

"Wenn Ryan Gosling keine Goldene Kamera bekommt, dann bekommt die Goldene Kamera keinen Ryan Gosling", hatte ein Redakteur von Circus HalliGalli geantwortet, der sich am Telefon als Agenturchef ausgab. Auch dieser Forderung kamen die Verleiher nach. Nun musste nur noch Ryan Gosling her.

Den Koch Ludwig Lehner aus München kannte das Moderatoren-Duo bereits von der Verleihung des eigenen Preises "Goldener Umberto". Vier Tage vor der Veranstaltung kam es zur Generalprobe. Lehner alias Ryan Gosling sollte mit niemandem sprechen und nicht über den roten Teppich laufen. Dann wurde es ernst.

Während Joko und Klaas die Show mit reichlich flauen Gefühlen beim privaten Public Viewing in Berlin verfolgten, finalisierte das HalliGalli-Team den Plan in Hamburg. Security-Chefs, Stylisten, Manager — rund ein Dutzend Menschen scharten sich um den angeblichen Ryan Gosling. Im Aufzug drang die Entourage — weiterhin unentdeckt — in den Backstage-Bereich vor. "Schnapp‘ dir die Kamera, und dann renn‘ was das Zeug hält", lautete die letzte Anweisung von Klaas.

Gegen 22.15 Uhr realisierte sich dann das #GoslingGate: Ludwig Lehner alias Ryan Gosling betrat die Bühne, nahm die Goldene Kamera entgegen und sagte: "Good evening! I am Ryan Gosling and I dedicate this award to Joko and Klaas. Thank you very much... In Hamburg sagt man Tschühüüss." Moderator Steven Gätjen blickte in völlig verdutzte Gesichter — und ihm blieb nur zu sagen: "Chapeau".

Doch hinter der Bühne ging es noch weiter. Verfolgt von der ZDF-Security, eilte das HalliGalli-Team zum Ausgang. In mehreren schwarzen Vans fuhr es dann zurück — und zwar mit dem Preis an Bord. "Ich habe mich selbst die ganze Zeit gefragt, was ich hier eigentlich mache", sagte Lehner, der Dienstagabend stolz in der Show saß und gefeiert wurde.

(ball)
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