Berlin Ein Großstädter in der Bretagne

Berlin · Neue ARD-Krimi-Reihe: "Kommissar Dupin" wird strafversetzt und landet in der Provinz.

Die Kamera fährt über das Meer, akustisch beginnt es zu knistern, ganz klar: eine alte Platte wird aufgelegt. Der französische Chansonsänger Charles Trenet haucht seinen Klassiker "La Mer". In diesem Fall hat die ARD den sehnsuchtsvollen Titel wieder hervorgekramt für ihren Krimi "Bretonische Verhältnisse" mit der neuen Figur Kommissar Dupin.

"Bretonische Verhältnisse" ist ein Krimi nach der gleichnamigen Romanvorlage von Jean-Luc Bannalec, von dem nicht erwiesen ist, wer er wirklich ist. Macht aber auch nichts, für einen neuen TV-Krimi mit Sehnsuchts-Standort reicht der Stoff. Hauptdarsteller Pasquale Aleardi (42), ein Schweizer mit griechisch-italienischen Eltern, wirkt zudem auch so wie ein aus Paris stammender Kommissar namens Dupin.

Der Kommissar ist ein recht ansehnlicher Bursche mit etwas tragischen Verlierer-Zügen im Gesicht. Was er Böses in Paris angestellt hat, damit ihn die Polizei in die Bretagne abschiebt, verrät er nicht. Er hat eine extreme Fisch-Allergie, wie er behauptet, sein Arzt meint bloß, das sei eine Macke. Und gleich nach seiner Ankunft geschieht ein Kapitalverbrechen, wie er es schöner auch in Paris nicht hätte haben können: Der Mord an dem 91-jährigen Kunstmäzen und Hotelbesitzer Pierre-Louis Pennec.

Aber warum ein 91-Jähriger? War sein Personal sauer auf ihn? Gab es Ärger zwischen ihm und dem örtlichen Museum? Oder stecken seine beiden Söhne, auch schon tief in den Sechzigern, hinter der Tat? Ein Motiv hätten sie: Pennec soll einen echten Gauguin besessen haben, dessen Wert eine eigens von Dupin bestellte Kunstkennerin (Ulrike C. Tscharre) von der Universität auf locker 30 Millionen Euro schätzt. Aber wo steckt das Kleinod? In einer TV-krimitypischen Schlussoffensive räumt Dupin auf und entlarvt den Täter.

Wer nun glaubt, der Kommissar könnte mit der keck schmunzelnden Uni-Expertin anbandeln, sieht sich getäuscht. Dupin bleibt der einsame Wolf. Auch mit seiner neuen Heimat wird er nicht warm: Seinen tiefen Griff in den feuchten bretonischen Sand am Schluss des Films bereut der Polizist - die Finger stinken wieder nach Fisch.

"Kommissar Dupin: Bretonische Verhältnisse", ARD, 20.15 Uhr

(dpa)
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