"Tatort" - Der Maulwurf Langweilige Schülerdetektive im Einsatz

Düsseldorf · Der MDR schickte seine drei Jung-Kommissare an den "Tatort". Und deren zweiter Fall machte nicht wirklich Lust auf einen dritten.

Szenenbilder aus dem "Tatort: Maulwurf"
10 Bilder

Szenenbilder aus dem "Tatort: Maulwurf"

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90 Minuten in 90 Zeichen

Ein Verräter in den Reihen der Polizei versucht, sein Geheimnis zu wahren. Gelingt nicht.

Das Grundproblem in Erfurt

Die drei Jung-Kommissare Henry Funk (Friedrich Mücke), Maik Schaffert (Benjamin Kramme) und Johanna Grewel (Alina Levshin) wirken so blass, sie haben keine eigene Geschichte - zumindest erkennt man das, was der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) ihnen als Vita andichtet, in ihrem Tun nicht wirklich. Wie Schülerdetektive bewegen sie sich durch den Krimi, und allein die Dreier-Konstellation ist befremdlich. Denn Effizienz und Personaldecke bei der Polizei sehen anders aus.

Der Aha-Moment

Der kommt viel zu früh. Dass man weiß, wer's war, steht spätestens nach einem Drittel des Films auch für weniger Krimi-affine Zuschauer fest. Bis die drei Spürnasen auch so weit sind und ihre entführte Chefin Petra Fritzenberger (Kirsten Block) aus den Händen des zu Unrecht verdächtigten Ingo Konzack (Oliver Stokowski) befreien, zieht sich die Geschichte. Spannend und packend ist sie leider nicht. Das kann auch Christian Redl in der Rolle des "Maulwurfs" Volker Römhild nicht retten.

Bester Spruch

In der Oben-Ohne-Bar des Rotlichtkönigs sagt der Kommissar auf das Angebot der Barfrau, er könne sich mit Jacqueline ein wenig die Zeit vertreiben: "Jacqueline heißt eigentlich Mandy und war eine Klasse unter mir."

Muss das sein?

Die überflüssigste Szene im ganzen Film ist der Besuch der drei Kommissare im Gefängnis. Sie schreiten durch den Hof, und natürlich hängen alle Insassen wie in einem brasilianischen Mega-Knast an ihren Zellenfenstern und drehen beim Anblick von Johanna Grewel durch. Wirkte platt und machte auch dramaturgisch null Sinn. Immerhin ist die junge Kollegin keine naseweise Praktikantin mehr, sondern nun Kommissarin. Warum das Trio nun aber immer gemeinsam durch die Gegend läuft, hat mit ihrer Beförderung die logische Grundlage verloren. Und warum sitzt die Dame im Auto fast immer auf der Rückbank?

Tarnung des Tages

Kommissar Schaffert, der gerne bei einer Vernehmung auch mal handgreiflich wird, macht sich undercover auf den Weg in einen Nachtclub. Er setzt sich an die Bar und bestellt sich ein alkoholfreies Bier. Da hätte er gleich ein Glas Milch ordern können. Und obwohl in dem Laden mindestens 100 Jahre Knast anwesend sind, gelingt es ihm, einen Verdächtigen ganz unauffällig mit seinem Smartphone zu fotografieren. Ganz ausgefuchst!

Den muss man sich merken

Das markante Gesicht kennt man schon, den Namen nicht unbedingt: Werner Daehn verkörperte den Polizistenmörder Timo Lemke. Privat kann Daehn sicher auch freundlich gucken, im Film spielt er meist den Bösewicht: etwa den Offizier in "Operation Walküre", der Stauffenberg beim Bombenbau stört, oder einen Stasi-Offizier in "Das Leben der anderen". Sogar in Hollywood vertrat er die finstere Seite - in "xXx - Triple X" spielte er einen Sniper.

Und so wurde der "Tatort" bei Twitter kommentiert.

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