ZDF zeigt bewegenden Dreiteiler über NS-Zeit Unsere Mütter, unsere Väter: Täter oder Opfer?

Mainz · Sie sitzen im Dreck des Schützengrabens. Sie verlieren ihren Stolz durch das Blut des Lazaretts. Die Lebens- und Leidenswege von fünf Berliner Freunden schildert das aufwühlende Kriegsdrama "Unsere Mütter, unsere Väter". Am Sonntagabend strahlt das ZDF die erste Folge des wuchtigen Dreiteilers aus. Schon jetzt sprechen viele vom TV-Ereignis des Jahres.

"Unsere Mütter, unsere Väter"
10 Bilder

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Es ist die Geschichte von fünf Freunden. Die jungen Leute ziehen 1941 erwartungsvoll an die Ostfront und treffen sich sich 1945 erschüttert und desillusioniert wieder. Sie mussten sich entscheiden, ob sie zu Tätern oder zu Opfern werden wollten. Ihre Erfahrungen vermitteln das Schicksal einer ganzen Kriegsgeneration.

Autor Stefan Kolditz erzählt die Geschichte aus der Perspektive unbefangener junger Leute. Im ersten Teil der Trilogie mit dem Untertitel "Eine andere Zeit" treffen sie sich 1941 in Berlin, um Abschied zu feiern. Wilhelm (Volker Bruch) und sein jüngerer Bruder Friedhelm (Tom Schilling) gehen als Wehrmachtssoldaten an die Ostfront.

Hoffnung auf ein Wiedersehen an Weihnachten

Charlotte (Miriam Stein) meldet sich als Krankenschwester in einem Feldlazarett. Währenddessen versucht Greta (Katharina Schüttler), dem Juden Viktor (Ludwig Trepte) die Flucht ins Ausland zu organisieren. Die Fünf verabreden, sich nach dem Krieg in ihrer Berliner Stammkneipe wieder zu treffen.

Sie sind fest davon überzeugt, dass das bereits am kommenden Weihnachtsfest sein wird. Noch ahnt niemand von ihnen, wie sehr die unfassbaren Schrecken und Entbehrungen des Krieges sie verändern werden. Freundschaft und Verrat, Glauben und Enttäuschung bringen sie immer wieder an die Grenze ihrer Möglichkeiten und stellen ihnen unausweichlich die Frage nach Schuld und Verantwortung.

Erst vier Weihnachten später sehen sich die Freunde wieder. Das Land liegt in Trümmern, und Millionen von Menschen sind einen sinnlosen Tod gestorben. Auch an den Freunden ist der Krieg nicht ohne Verluste vorüber gegangen. Diejenigen, die überlebt haben, werden nie wieder dieselben sein, erzählen Kolditz und Kadelbach.

50.000 Platzpatronen

Keine Frage: Man merkt dem Dreiteiler eine gründliche Recherche durch Historiker und militärische Fachberater. Aber brauchte es wirklich 50.000 Platzpatronen, wie die Produktion bekannt gab, um die bewegenden Schicksale der fünf Freunde authentisch ins Bild zu setzen? Dabei geht es in dem aufwendig inszenierten Dreiteiler gar nicht in erster Linie um Action.

Die Macher wenden sich an die Zuschauer, die heute jung sind. Sie wollen ihnen ohne Kitsch und Pathos zeigen, was der Krieg wirklich bedeutete, und sie fragen, was sie selbst damals getan hätten - ein hoher Anspruch.

Der Film sei nicht nur eine über acht Jahre dauernde Herausforderung gewesen, sondern auch ein großes Herzensprojekt, berichtet Produzent Nico Hofmann. Eine der Figuren, Wilhelm, zeichne exakt die Geschichte seines Vaters nach und setze sich mit dessen moralischer Wandlung im Krieg auseinander. Herausgekommen ist ein erschütterndes und ehrlich erzähltes Kriegsdrama - und eine differenzierte Aufarbeitung der deutschen Geschichte.

Das ZDF sendet darüber hinaus umfangreiches Informationen zum Thema.
Auf den ersten Teil von "Unsere Mütter, unsere Väter" folgt um 21.45 Uhr und am 20. März um 00.45 Uhr die zweiteilige Dokumentation "Eine andere Zeit" und "Ein anderes Land".

Die Autoren von ZDF-History knüpfen an die fiktionalen Geschichten aus dem Dreiteiler an und befragen Zeitzeugen und Experten. "Im Film waren es fünf, in Wirklichkeit waren es Millionen", betonen sie, "sie waren junge Erwachsene, als Deutschland den Krieg über Europa brachte."

(KNA/csi/das)
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