Auszeichnung Musik: Polarpreis für Harris und Glennie

Stockholm · Die Schlagzeugerin Evelyn Glennie ist taub, seit sie zwölf Jahre alt ist. Trotzdem hat sie sich nicht beirren lassen - und eine Karriere als Solo-Künstlerin hingelegt. Dafür wird die Schottin jetzt geehrt.

 Musikerin Emmylou Harris wird mit dem Polarpreis ausgezeichnet.

Musikerin Emmylou Harris wird mit dem Polarpreis ausgezeichnet.

Foto: dpa, pkb uw sab

Die US-amerikanische Countrysängerin Emmylou Harris und die taube schottische Schlagzeugerin Evelyn Glennie teilen sich in diesem Jahr den schwedischen Polarpreis. Das verkündete die Jury des Musikpreises am Dienstag in Stockholm.

Glennie (49) habe "eine Mission, der Welt das Zuhören beizubringen", hieß es in der Begründung für den Preis. "Sie hat unser Verständnis davon, was Musik ist, erweitert und uns gezeigt, dass man nur teilweise mit den Ohren hört." Sie sei zudem eine der wenigen Musikerinnen, die eine Karriere als Solo-Schlagzeugerin geschafft hätten. Glennie habe mehr als 30 Solo-Alben auf den Markt gebracht. In ihrer Heimat Großbritannien habe sie die Kriterien für die Aufnahme an Musikschulen verändert und sei von der Queen geehrt worden.

Über die Countrysängerin Harris (67) erklärte die Jury: "Niemand in der Geschichte der Popmusik hat harmonisiert wie Emmylou Harris." Fünf Jahrzehnte lang habe sie die Aufnahmen anderer Künstler mit ihrer Stimme verschönert. Den größten Beitrag habe sie aber mit ihrer eigenen Kunst geleistet.

"Die Musik von Emmylou Harris verkörpert die Geschichte und Topografie des gesamten amerikanischen Kontinents", hieß es in der Begründung. "Ihre Stimme folgt den Konturen der amerikanischen Landschaft." Außerdem setze sich Harris für Feminismus, Tiere und Menschen in Kriegsgebieten ein.

Der Polar Music Prize ist mit je einer Million schwedischen Kronen (rund 105 000 Euro) dotiert und wird jedes Jahr an zwei Künstler vergeben. Ins Leben gerufen hat ihn der einstige Abba-Manager Stig "Stikkan" Anderson. Verliehen wird der Preis am 9. Juni in Stockholm durch den schwedischen König Carl XVI. Gustaf.

(dpa)
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