Muss das sein? Insekten essen

Ich bin weder D-prominent noch pleite, werde somit niemals mit RTL im Dschungel campen müssen und folgerichtig auch niemals Insekten verspeisen. Dachte ich. Letzteres hat sich nun erledigt, denn ich habe es getan. Weil ich zum Opfer wurde - zum Opfer meiner eigenen Neugier.

Die Speisekarte vor dem silbernen Foodtruck im Kölner Mediapark ließ meine Stirn runzeln statt meinen Magen knurren: Mini-Hamburger mit gerösteten Mehlwürmern, Mexican Wraps mit frittierten Heuschrecken und Limonen-Maracuja-Eis mit knusprigen Grillen. Angeboten wurden die kulinarischen Herausforderungen ausgerechnet vom europaweit führenden Schädlingsbekämpfer. Klingt alles zu skurril, um da nicht zubeißen zu wollen.

Ich entschied mich für den Mini-Hamburger mit den kleinen Mehlwürmern. Ein wenig fühlte ich mich in die Zeit zurückversetzt, in der ich grüne Lollis gefüllt mit einer echten Heuschrecke naschte, um Familie und Freunde zu beeindrucken. Zu der Heuschrecke bin ich aber nie vorgedrungen. Weil ich mich ekelte, aber auch, weil der Lolli nicht schmeckte.

Viel mehr als eine Mutprobe ist der Insekten-Burger auch nicht. Der Geschmack der frittierten Mehlwürmer ist holzig. Die Konsistenz erinnert an Erdnussflips. "Schmeckt wie aufgepuffte Schweineschwarte, oder?", fragte der Koch, der für das leicht unangenehme Knuspern der kleinen Würmer in meinem Mund verantwortlich war. Keine Ahnung, wie aufgepuffte Schweineschwarte schmeckt, also nickte ich nur anstandshalber. Zu dem Zeitpunkt stand mein Entschluss sowieso schon fest: Beim nächsten Mal bestelle ich Hamburger — aber ohne Mehlwürmer.

(RP)
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