Thailand König Bhumibol - Integrationsfigur und Krisenmanager

Bangkok/Berlin · Allgegenwärtige Majestät: Thailands König Bhumibol ist in seinem Land überall präsent. Der kränkelnde Monarch gilt als moralische Instanz und wird immer noch hoch verehrt, auch wenn die glänzende Palastfassade Risse bekommen hat. Kritik ist allerdings tabu.

 Thailands König Bhumibol ist für die Menschen eine Integrationsfigur.

Thailands König Bhumibol ist für die Menschen eine Integrationsfigur.

Foto: afp, DRANIL MUKHERJEE

An seinem 86. Geburtstag musste sich Thailands König Bhumibol Adulyadej wieder einmal mit mahnenden Worten an seine Untertanen wenden: Angesichts der andauernden politischen Krise rief der Monarch zur Einheit auf. Die 69 Millionen Thailänder hingen an seinen Lippen, alle Fernseh- und Radiostationen übertrugen die kurze Ansprache. Ob er diesmal Gehör findet, bleibt allerdings ungewiss, so tief sind die Gräben zwischen Regierung und Opposition.

Bhumibol, der am längsten regierende Monarch der Welt, gilt als moralische Instanz Thailands. Nach Jahrhunderten des Gottkönigtums ist das südostasiatische Land heute eine konstitutionelle Monarchie und der Palast hat theoretisch keinen Einfluss auf die Politik. Doch bei den zahllosen politischen Krisen und Coups griff Bhumibol immer wieder ein, am dramatischsten wohl 1992, als er mit einem Machtwort ein Blutbad der Armee beendete.

Der in den USA geborene Bhumibol ist der Enkel des legendären Königs Chulalongkorn. Als 19-Jähriger bestieg er 1946 nach dem mysteriösen Tod seines älteren Bruders als 9. Herrscher der Chakri-Dynastie den Thron. Im Volk wird der begeisterte Segler und Jazzmusiker vor allem wegen seiner ländlichen Entwicklungshilfeprojekte verehrt.

Die Gesundheit des Königs ist seit Jahren angeschlagen. Im August zog er sich nach mehrjährigem Krankenhausaufenthalt in seinen Palast im Badeort Hua Hin zurück. Bhumibol gilt als einer der reichsten Monarchen der Welt, sein Vermögen wird auf mehrere Milliarden Dollar geschätzt.

Der Palast hat gezielt die Verehrung des Königs gefördert. Strengste Majestätsbeleidigungsgesetze lassen nicht die geringste Kritik zu. Trotzdem gibt es Anzeichen, dass die Bewunderung nicht mehr grenzenlos ist. Der unterdrückte Unmut richtet sich allerdings eher gegen andere Mitglieder der Königsfamilie. Vor allem die Thronfolge erfüllt viele Thailänder mit Sorge. Der Kronprinz gilt als nicht sehr beliebt im Volk. Doch über die Zeit nach Bhumibol will niemand reden.

(dpa)
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