Kellyanne Conway Die Frau, die einen Terroranschlag erfindet

Washington · Kellyanne Conway, Spitzenberaterin von Donald Trump, hat den Spruch von den "alternativen Fakten" geprägt - und entsprechend dieses Mottos nun von einem Terroranschlag in den USA berichtet, den es nie gab.

 Kellyanne Conway im Gespräch mit Trumps Chefstrategen Steve Bannon.

Kellyanne Conway im Gespräch mit Trumps Chefstrategen Steve Bannon.

Foto: rtr, KL

Die Dehnung der Wahrheit ist man aus Kreisen von US-Präsident Donald Trump mittlerweile gewohnt - bis hin zur glatten Lüge. Als Trump-Sprecher Sean Spicer falsche Besucherzahlen zur Inauguration nannte, sprach dessen Beraterin Kellyanne Conway von "alternativen Fakten", die man präsentiert habe.

Was sie damit meint, hat Conway jetzt selbst unter Beweis gestellt. "Ich wette, dass es den Leuten völlig neu ist, dass Präsident Obama ein sechsmonatiges Verbot des irakischen Flüchtlingsprogramms hatte, nachdem zwei Iraker in dieses Land gekommen und radikalisiert worden waren und die Drahtzieher des Massakers von Bowling Green waren", sagte sie in einem Interview mit dem Nachrichtensender MSNBC. Mit bewundernswerter Leichtigkeit schaffte es Conway, in einen Satz gleich zwei "alternative Fakten" unterzubringen. Denn es gab weder ein Massaker oder einen Anschlag in der Stadt Bowling Green im Bundesstaat Kentucky, noch einen Einreisestopp für irakische Flüchtlinge.

Späte Entschuldigung

Später entschuldigte sie sich: Sie habe "Bowling-Green-Terroristen" gemeint. Zwei Iraker waren im Jahr 2011 festgenommen und später zu langen Haftstrafen verurteilt worden, nachdem sie in Bowling Green versucht hatten, dem Terrornetzwerk Al Kaida Geld und Waffen in den Irak zu schicken. Daraufhin verschärfte die Regierung von Barack Obama die Überprüfungen irakischer Flüchtlinge.

Kellyanne Conway ist die Tochter eines Iren und einer Italienerin. Die vierfache Mutter ist gerade 50 Jahre alt geworden und eines der wortgewaltigsten Sprachrohre Trumps. In der entscheidenden Phase des Wahlkampfs diente sie als leitende Managerin seiner Kampagne. Ohne Conway, sagen manche, wäre heute Hillary Clinton US-Präsidentin. Stattdessen befinden sich die Demokraten im Hintertreffen - und werden von Conway als "ein Haufen schreiender Babys" beschimpft.

(lukra)
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