Nach zehn Jahren Einzelhaft PKK-Chef Öcalan bekommt Gesellschaft

Istanbul (RPO). Nach mehr als zehn Jahren Einzelhaft auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali bei Istanbul soll der Chef der kurdischen Rebellengruppe PKK, Abdullah Öcalan, nach Medienberichten in naher Zukunft Gesellschaft bekommen.

 Für Abdullah Öcalan ist die Zeit der Einzelhaft offenbar bald vorbei.

Für Abdullah Öcalan ist die Zeit der Einzelhaft offenbar bald vorbei.

Foto: ANATOLIA, AP

Ende Juni sollten acht bis zehn weitere Häftlinge auf die Insel im Marmara-Meer verlegt werden, meldeten mehrere Fernsehsender und Zeitungen am Montag übereinstimmend.

Das Anti-Folter-Komitee des Europarats hatte in den vergangenen Jahren mehrmals die Einzelhaft für den Gründer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) kritisiert. Auch Kurdenpolitiker und die PKK selbst verlangen seit langem Hafterleichterungen für Öcalan. Der PKK-Chef ist fast vollständig von der Außenwelt isoliert und erhält auf Imrali einmal die Woche Besuch von seinen Anwälten. Daneben dürfen nur engste Familienangehörige den Rebellenchef auf der Gefängnisinsel besuchen.

Die türkische Regierung hatte im vergangenen Jahr ihre Bereitschaft erklärt, weitere Häftlinge nach Imrali zu verlegen. Die Bauarbeiten an einem Zellentrakt für die neuen Häftlinge seien nun fast abgeschlossen, hieß es in den Berichten vom Montag. Möglicherweise werde es sich bei den neuen Insassen um Häftlinge handeln, die wegen organisierter Kriminalität hinter Gittern sitzen.

Öcalan wurde im Februar 1999 von türkischen Agenten in Kenia gefasst und nach Imrali gebracht. In einem Hochverratsprozess auf der Insel wenige Monate später wurde der PKK-Chef zunächst zum Tode verurteilt. Nach Abschaffung der Todesstrafe wurde die Strafe in lebenslange Haft umgewandelt.

(AFP)
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