Reaktion auf Ukraine-Krise Polen will Soldaten an die Ostgrenze verlegen

Warschau · Polen will wegen des Ukraine-Konflikts Tausende Soldaten an seine Ostgrenze verlegen. Dies kündigte Verteidigungsminister Thomasz Siemoniak am Montag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AP an.

Das Nato-Manöver in Bydgoszcz 2014
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Foto: Edwin Tromp, NATO

"Die geopolitische Situation hat sich verändert", sagte er. "Wir haben die größte Sicherheitskrise seit dem Kalten Krieg, und wir müssen daraus Schlüsse ziehen."

Obwohl Polen 1999 der Nato beitrat, sind die meisten seiner 120.000 Armeeangehörigen immer noch entlang der Westgrenze stationiert. Dies ist ein Relikt des Kalten Krieges, als Polen zum Warschauer Pakt gehörte und die Nato als Feind ansah. Mit der Truppenverlagerung wird diese historische Ausrichtung grundlegend verändert.

Mindestens drei Stützpunkte im Osten des Landes würden verstärkt, sagte der Minister: Bis 2017 soll ihre Kapazität zu 90 Prozent ausgelastet werden - statt bisher nur zu 30 Prozent. Gleichzeitig werde auch mehr militärisches Gerät dorthin verlegt.

Die Auslastung zu nur knapp einem Drittel an Standorten wie der Luftabwehreinheit in Siedlce war bisher in der militärischen Planung so vorgesehen. Nur für den Kriegsfall galt, dass 100 Prozent der möglichen Soldaten an die Stützpunkte verlegt werden.

Siemoniak sagte, die Entscheidung sei nicht nervös oder radikal. Vielmehr gelte: Wegen dieser "Situation der Bedrohung hätten wir gerne, dass diese Einheiten im Osten Polens effizienter werden".

Die polnische Regierung äußert sich seit Monaten innerhalb von Nato und Europäischer Union besonders besorgt über die Ukraine-Krise. Mitte September hatte die neue Ministerpräsidentin Ewa Kopacz ihr Amt angetreten, weil Vorgänger Donald Tusk zur EU wechselt. Kopacz beförderte Siemoniak zu ihrem stellvertretenden Ministerpräsidenten - mit der ausdrücklichen Begründung, dass in "heutigen Zeiten" die Armee gestärkt werden müsse.

(ap)
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