US-Demokraten Clinton erklärt sich zur Kandidatin

New York · Hillary Clinton hat die Vorwahlen in New Jersey klar gewonnen - und sieht damit den demokratischen Vorwahlkampf um die US-Präsidentschaft als für sich entschieden an. Das verkündetete sie bei einer Kundgebung in New York.

 Hillary Clinton hat sich nach weiteren Siegen bei den Vorwahlen zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten erklärt und feiert das mit ihren Anhängern.

Hillary Clinton hat sich nach weiteren Siegen bei den Vorwahlen zur Präsidentschaftskandidatin der Demokraten erklärt und feiert das mit ihren Anhängern.

Foto: afp, js

"Es ist das erste Mal in der Geschichte unseres Landes, dass eine Frau die Kandidatin einer großen Partei sein wird", sagte sie unter dem Jubel Tausender Anhänger.

Die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton hat sich zur Siegerin im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten erklärt. In einer Rede am Dienstagabend (Ortszeit) in New York sprach sie von einem historischen "Meilenstein": "Zum ersten Mal in der Geschichte unserer Nation wird eine Frau die Kandidatin einer der großen Parteien sein." Clinton hatte zuvor weitere Vorwahlerfolge erzielt.

Ihr Sieg gehöre nicht einer einzelnen Person, sondern den Generationen von Frauen und Männern, die dafür gekämpft hätten, "diesen Moment zu ermöglichen", erinnerte Clinton an die lange Geschichte des Kampfes für die Gleichberechtigung der Frauen. Die Geschichte der USA habe gezeigt, "dass Gerechtigkeit und Gleichheit gewinnen" könnten. "Nun seid Ihr dabei, ein neues Kapitel dieser Geschichte zu schreiben", rief sie ihren jubelnden Anhängern zu.

Clinton hatte in New Jersey gegen ihren innerparteilichen Kontrahenten Bernie Sanders mit deutlich über 60 Prozent der Stimmen gewonnen. Damit gewann sie mehr als die Hälfte der 127 zu vergebenden Delegierten in dem Bundesstaat. Sie hätte nur noch knapp 30 Delegierte gebraucht, um die Schwelle von 2383 Delegierte zu überspringen.

In New Mexiko lag sie dem Sender CNN zufolge mit 52 Prozent vorn, in South Dakota mit rund 51 Prozent. Sanders gewann demnach hingegen mit rund 64 Prozent in North Dakota. Nach Clintons Rede zeichnete sich in den ersten Hochrechnungen ab, dass Clinton voraussichtlich auch im bevölkerungsreichsten Bundesstaat Kalifornien gewinnen würde.

Allerdings hatte Clinton bereits vor der Vorwahlrunde am Dienstag de facto als Kandidatin festgestanden. Eine am Montag verbreitete Umfrage der Nachrichtenagentur AP ergab, dass sie sich den Rückhalt weiterer sogenannter Superdelegierter gesichert und damit die Zahl der Delegiertenstimmen erreicht hatte, die sie für ihre Nominierung beim Parteitag der Demokraten Ende Juli benötigt.

Für die Nominierung ist die absolute Mehrheit von 2383 Delegierten erforderlich. Superdelegierte sind ehemalige oder aktuelle Amtsträger der Demokraten, die in ihrem Parteitagsvotum nicht an die Vorwahlergebnisse gebunden sind. Diese mehr als 700 Parteifunktionären und Mandatsträgern können jedoch ihre Meinung prinzipiell noch ändern.

Clinton gratulierte ihrem Kontrahenten Sanders in ihrer Rede zu seinem Wahlkampf. "Er hat Millionen von Wählern, vor allem junge Leute begeistert", sagte sie. "Das war sehr gut für diesen Wahlkampf und für Amerika." Sanders will allerdings im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur nicht aufgeben. "Wir werden weiter darum kämpfen, die Vorwahl in Washington am nächsten Dienstag zu gewinnen", sagte Sanders am Dienstagabend (Ortszeit) im kalifornischen Santa Monica. Damit gibt der Parteilinke seinen Wahlkampf nicht auf.

Die Demokratin richtete auch scharfe Attacken gegen den rechtspopulistischen Immobilienmilliardär Donald Trump, der bereits seit Anfang Mai faktisch als Präsidentschaftskandidat der Republikaner feststeht und den Vorwahlkampf am Dienstag mit fünf klaren Siegen beendete. Sie beschrieb sich als die Kandidatin, die die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen zusammenführe, während Trump das Land spalten wolle.

Sie glaube daran, dass Kooperation besser sei als Konflikt und "Brücken besser sind als Mauern", sagte Clinton und spielte damit auf Trumps Pläne an, im Kampf gegen die illegale Einwanderung eine Mauer an der Grenze zu Mexiko zu bauen.

Trump hatte seinerseits kurz zuvor Clinton in einer Rede erneut scharf attackiert. Die frühere First Lady und ihr Mann seien "Meister in der Kunst der persönlichen Bereicherung", wetterte er.

US-Präsident Barack Obama beglückwünschte Clinton. Der mächtigste Mann der Welt und einstige Vorwahlrivale von Hillary Clinton rief die Demokratin an, um ihr seine Glückwünsche dazu auszudrücken, hieß es in einer Erklärung des Weißen Hauses. Seine offizielle Unterstützung für Clinton gab es jedoch immer noch nicht.

Nach Angaben des Weißen Hauses telefonierte Obama auch mit Clintons innerparteilichem Widersacher Bernie Sanders, um ihn dafür zu loben, ein Schlaglicht auf wirtschaftliche Ungleichheit geworfen und Millionen Wähler mobilisiert zu haben. Der Erklärung zufolge werden sich Obama und Sanders am Donnerstag auf Wunsch des Präsidentschaftsbewerbers im Weißen Haus treffen.

(rent/jco/dpa/AFP/AP)
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