Berlin Deutsche sind zufrieden mit ihren Krankenhäusern

Berlin · Vier von fünf Patienten würden ihre Klinik weiterempfehlen. Das zeigt eine Auswertung von Krankenkassendaten.

Wer ein neues Knie braucht oder sich den Blinddarm herausnehmen lassen muss, ist längst nicht mehr darauf angewiesen, ins nächstgelegene Krankenhaus zu fahren. Die Patienten von heute können und sollten sich ihre Klinik selbst aussuchen. So jedenfalls lautet die Empfehlung von Verbraucherschützern und Krankenkassen.

Die AOK und Barmer GEK haben gemeinsam rund eine Million Patienten nach ihren Erfahrungen mit ärztlicher und pflegerischer Behandlung gefragt. "82 Prozent sind zufrieden, aber es gibt deutliche Unterschiede zwischen den Kliniken", sagte der Chef des AOK-Bundesverbandes, Jürgen Graalmann. Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann-Stiftung. Der Krankenhausnavigator, den die gesetzlichen Kassen im Internet betreiben, ist um die Ergebnisse zur Frage der Patientenzufriedenheit ergänzt worden.

Den Patienten ist die medizinische Versorgung eindeutig wichtiger als das Zwei-Bett-Zimmer: "An erster Stelle steht die Medizin, dann kommt die Kommunikation und zuletzt der Komfort", sagte der Vize-Chef der Barmer GEK, Rolf-Ulrich Schlenker, über die Rangfolge der Qualitätsmerkmale für Patienten.

Während die große Mehrheit der Kliniken von den Patienten weiterempfohlen wird, ist bei knapp einem Drittel der Häuser mehr als jeder fünfte Behandelte unzufrieden. "Wer einen Krankenhausaufenthalt plant, sollte die in Frage kommenden Krankenhäuser sorgfältig prüfen und sich fundiert für eins entscheiden", erklärte Gerd Billen, Chef des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen.

Angesichts der guten Umfragewerte für die Kliniken forderte der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Alfred Dänzer, die Kassen auf, die Krankenhäuser "endlich" zu unterstützen: "Die Krankenkassen sollten einen roten Kopf vor Scham bekommen", sagte Dänzer. "Schließlich formulieren sie ständig die wildesten Vorwürfe gegen die Häuser, was angebliche Überversorgung betrifft, nur um von ihren 25 Milliarden Euro Überschuss nicht mehr in die stationäre Patientenversorgung zum Beispiel für die Hygiene zu geben."

Dänzer betonte: "Die Kassen sollten endlich die Krankenhäuser darin unterstützen, dass die Politik den Kliniken mit einer fairen Finanzierung hilft."

Die Krankenkassen werfen den Kliniken ihrerseits vor, diese würden zu viel operieren — vor allem, wenn es um finanziell attraktive Eingriffe gehe.

(qua)
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