Zündprobleme mit Folgen Bundeswehr überprüft Triebwerke aller NH90-Hubschrauber

Berlin · Bereits im Rüstungsgutachten kam der NH90-Rettungshubschrauber der Bundeswehr alles andere als gut weg. Nun wird laut einem Medienbericht die gesamte Flotte auf den Prüfstand gestellt – diesmal geht es um die Triebwerke. Für die Piloten soll es derweil eine Sonderanweisung zum Betrieb des Fluggerätes geben.

 So sieht er aus, der NH90-Rettungshubschrauber der Bundeswehr.

So sieht er aus, der NH90-Rettungshubschrauber der Bundeswehr.

Foto: dpa, pst jai vfd

Bereits im Rüstungsgutachten kam der NH90-Rettungshubschrauber der Bundeswehr alles andere als gut weg. Nun wird laut einem Medienbericht die gesamte Flotte auf den Prüfstand gestellt — diesmal geht es um die Triebwerke. Für die Piloten soll es derweil eine Sonderanweisung zum Betrieb des Fluggerätes geben.

Es war im Juni dieses Jahres, als bei einem NH90-Rettungshelikopter im usbekischen Termes ein Triebwerk explodierte und große Teile der Elektronik ausfielen. Die Crew konnte damals den Hubschrauber gerade so notlanden. Die Suche nach der Ursache dauert noch immer an, während das Fluggerät selbst noch immer in Usbekistan steht, wie die Zeitung "Die Welt" schreibt. Auch vier Monate nach dem Unfall sei es noch nicht gelungen, den havarierten Hubschrauber zu reparieren und nach Deutschland zu bringen.

Doch der Unfall hat auch Konsequenzen für die anderen Maschinen der Flotte. Denn nach dem Zeitungsbericht hat die Bundeswehr nun eine "Sonderkontrolle der Triebwerke aller Maschinen" angeordnet. Das sei als Konsequenz aus der Notlandung geschehen, "um Vorschädigungen zu erkennen", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums dem Blatt. Ein generelles Flugverbot aber, so heißt es in dem Bericht weiter, halte das Ministerium nicht für notwendig.

Dabei sei das Konsortium des Prüfberichts Anfang Oktober zu dem Schluss gekommen, dass ein "vorübergehend ausgesprochenes Flugverbot" für die gesamte NH90-Flotte erforderlich werden könnte. In dem Bericht hieß es, dass nur 8 von 33 Helikoptern einsatzbereit seien. Von Rostproblemen und zu schweren Helmen für die Piloten war damals die Rede.

Diesmal sind es also die Triebwerke. Dennoch soll der Hubschrauber in der Luft bleiben — und zwar mit einer besonderen Anweisung für die Piloten. So schreibt die "Welt", dass das Kommando Unterstützungsverbände der Luftwaffe eine sogenannte vordringlich technische Anweisung erlassen habe. Demnach werden die Crews der NH90 instruiert, wie sie mit Zündproblemen beim Helikopter umzugehen haben. Darin seien detaillierte Anweisungen zu finden, wie lange sie die Triebwerke vor jedem Neustart abkühlen lassen müssten.

Denn das war auch das Problem bei dem Unfall im Juni. Schon beim ersten Versuch zündeten die Triebwerke des NH90 nicht. Und dieses Triebwerksproblem sei bereits bei mehreren Maschinen aufgetreten — insbesondere dann, wenn die Maschine mehrmals am Tag gestartet wurde. Vor allem im Rettungseinsatz, wo es auf jede Sekunde ankommt, dürften die Abkühlungsanweisungen aber zu einem Problem werden.

Rüstungsflops - von peinlich bis tödlich
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Foto: Bundeswehr

Ein neues Triebwerk, bei dem das Problem behoben ist, soll laut dem Bericht aber erst 2016 zur Verfügung stehen. Dennoch halte das Verteidigungsministerium an einem Deal mit Airbus fest, wonach bis zu 104 NH90-Hubschrauber und weitere 18 auf dem Typ basierende Marine-Hubschrauber angeschafft werden sollen. Ob in diesen dann schon das neue Triebwerk eingebaut ist, geht aus dem Bericht nicht hervor. Zudem müsse der Bundestag dem Deal noch zustimmen.

(das)
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