Die Gefahr nach dem IS

Irakische Eliteeinheiten haben Kirkuk besetzt, die Ölmetropole im Norden des Irak, deren Kontrolle Kurden und die Zentralregierung in Bagdad einander streitig machen. Der Angriff erfolgte offenbar in Reaktion auf das Unabhängigkeitsreferendum, das die kurdische Regionalregierung unlängst hatte durchführen lassen, und verlief weitgehend unblutig. Das könnte sich aber schnell ändern, denn das Land steht vor einer gefährlichen Phase: In dem Maße, in dem die Gefahr durch den Islamischen Staat abnimmt, dessen Bastionen eine nach der anderen fallen, steigt das Risiko neuer Konflikte.

Der Kampf gegen die IS-Extremisten hat die unterschiedlichen Volksgruppen bisher zusammengeschweißt. Nun drohen die alten Rivalitäten wieder aufzubrechen. Gerade die Kurden hatten es verstanden, Profit aus dem Vormarsch des IS zu ziehen, indem sie Gebiete im Nordirak illegal besetzten. Auch die Bundesregierung, die für den Kampf gegen den IS Waffen an die Kurden geliefert hat, sollte ihnen jetzt klarmachen, dass sie einen neuen Krieg riskieren. Einen Krieg, der vermeidbar ist.

(RP)
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