Berlin Fast jede zweite Mutter eines einjährigen Kindes arbeitet

Berlin · Die gestiegene Erwerbstätigkeit von Müttern erhöht die Wirtschaftsleistung um 4,7 Milliarden Euro pro Jahr. Das belegt eine Studie.

Immer mehr Familien in Deutschland richten den Rhythmus von Babypause und Erwerbstätigkeit am Elterngeld aus. Wie eine Studie des Familienministeriums belegt, ist mit Einführung des Elterngelds 2007 die Erwerbstätigkeit von Müttern mit Kleinkindern gestiegen. 41 Prozent der Mütter mit einjährigen Kindern gehen bereits wieder einem bezahlten Job nach, und sogar mehr als die Hälfte der Mütter (54 Prozent) von Zweijährigen ist erwerbstätig. Vor Einführung des Elterngeldes, im Jahr 2006, lag diese Quote noch um etwa zehn Prozentpunkte niedriger.

Zugleich nutzen die Mütter die Möglichkeit, ein ganzes Jahr lang Elterngeld zu beziehen, umfassend aus. Nur jede zehnte Frau geht vor dem ersten Geburtstag ihres Kindes wieder arbeiten. Vor Einführung des Elterngeldes lag die Erwerbstätigenquote von Müttern mit Babys noch bei 17 Prozent.

Insgesamt beträgt der Anteil der erwerbstätigen Mütter 66,4 Prozent - ein deutlicher Anstieg seit 2006. Damals lag der Anteil noch bei 60,6 Prozent. Die Zunahme ist vor allem durch mehr Teilzeit-Arbeit in der Größenordnung von 15 bis 32 Stunden pro Woche begründet. Auch volkswirtschaftlich macht sich der Anstieg bemerkbar. "Die zusätzliche Erwerbstätigkeit allein führt zu einer Steigerung des Bruttoinlandsproduktes um 4,7 Milliarden Euro", heißt es in der Studie. Hinzu kämen positive Auswirkungen auf die sozialen Sicherungssysteme, besonders bei der Rentenversicherung.

Aus Sicht der Frauen ist noch Luft nach oben: Zwei Drittel aller Mütter, deren Kinder zwischen 2008 und 2010 geboren wurden und die mindestens sechs Monate im Job pausiert haben, gaben an, dass sie gerne früher wieder arbeiten gegangen wären. Im Durchschnitt dauerten die Babypausen 19 Monate. Die Gründe, dass die Mütter nicht zum gewünschten Zeitpunkt in den Job zurückgekehrt sind, liegen in fehlender Kinderbetreuung und zu wenig flexiblen Arbeitszeiten.

Je älter die Kinder sind, desto mehr Mütter arbeiten. Mütter, deren Kinder zwölf Jahre oder älter sind, gehen sogar häufiger einer Erwerbstätigkeit nach als Frauen ohne Kinder.

(qua)
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