Tel Israels Geheimdienst sucht junge Talente per Internet

Tel · Aviv (dpa) "Wählen Sie drei Eigenschaften, die Sie am besten beschreiben: abenteuerlustig, stabil, sensibel, teamfähig, unabhängig, furchtlos ..." Was wie ein Psychotest aus einem Klatschmagazin anmutet, ist in Wahrheit eine Bewerbung für einen der geheimnisvollsten Nachrichtendienste der Welt. Wer die sieben Fragebögen ausfüllt, könnte schon bald ein Mossad-Agent sein.

Seit Kurzem hat Israels Auslandsgeheimdienst eine Webseite und wirbt dort um neue Mitarbeiter. So will die Organisation jungen Talenten den Zugang erleichtern. Schließlich müsse der Mossad weiterhin "führen, verteidigen und den Fortbestand des Staates Israel sichern", sagte Geheimdienstchef Tamir Pardo.

Früher rekrutierte der Mossad Freunde und Verwandte aus dem Dunstkreis der Mitarbeiter. Potenzielle Kandidaten trafen die Agenten auch mal konspirativ in Tiefgaragen. Seit geraumer Zeit nutzt die Organisation auch das Internet: Schon 2004 suchte der Nachrichtendienst auf diesem Weg etwa einen Barkeeper, der gute Cocktails mixen könne und fließend Englisch spricht. Ob für die Hausbar oder eine geheime Mission, ist nicht bekannt.

Um den Mossad ranken sich Mythen und Skandale. Unstrittig ist, dass er 1951 gegründet wurde und rund 1200 Mitarbeiter hat. Doch hinter welchen Operationen die Organisation steckt, darüber lässt sich oft nur mutmaßen. Auf der neuen Webseite gibt es nur einen einzigen Hinweis auf vergangene Operationen: Die Entführung Adolf Eichmanns 1960 aus Argentinien. Der frühere SS-Obersturmbannführer war einer der Hauptorganisatoren des Mordes an fast sechs Millionen Juden. Er wurde in Israel zum Tode verurteilt und 1962 hingerichtet.

Der Mossad betont, eine Online-Bewerbung sei sicher und diskret. Dennoch empfiehlt die Organisation, den Browserverlauf auf dem Computer nach der Bewerbung zu löschen. Freunde und Verwandte sollen ja nichts von dem Job beim Mossad erfahren.

(RP)
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