Persönlich Martin Jäger . . . wechselt von Kabul nach Berlin

Martin Jäger ist ein wahrer Wanderer zwischen den Welten. Ein Jahr lang war der umtriebige Jäger deutscher Botschafter in Afghanistan, wohin ihn noch die schwarz-gelbe Regierung auf Vorschlag des damals scheidenden Außenministers Guido Westerwelle (FDP) berufen hatte. Doch jetzt ist der 49-jährige SPD-nahe Diplomat schon wieder zurück in Berlin - am 11. August hat er seinen ersten richtigen Arbeitstag im neuen Job als Chef-Sprecher von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU).

Dermusste Jäger angeblich nicht allzu lange überreden, den gefährlichen Posten in Kabul gegen den Kommunikations-Job im Ministerium zu tauschen, der seit dem Abgang von Schäubles Sprecher Martin Kotthaus ins Auswärtige Amt vakant war. Jägers Statusverlust vom Botschafter zum Ministeriumssprecher wird Schäuble durch eine großzügige Eingruppierung bei der Besoldung ausgeglichen haben.

Mit der Finanzpolitik hatte der Diplomat Jäger bisher nicht viel zu tun, doch das macht nichts, denn er ist hochgradig lernfähig. Bevor er nach Kabul ging, war Jäger für fünf Jahre in die Wirtschaft gewechselt, als Repräsentant des Daimler-Konzerns verdiente er sein Geld. Auch dieser Wechsel kam 2008 durchaus überraschend, denn Jäger schien damals schon festgelegt auf eine diplomatische Karriere. Der Ulmer ist ein Zögling Frank-Walter Steinmeiers. Er war 2004 und 2005 für die Pressearbeit des damaligen SPD-Kanzleramtsministers zuständig und wechselte 2005 mit ihm zusammen ins Außenministerium. Dort wirkte Jäger bis 2008 als Steinmeiers eloquenter Sprecher. Vor allem während dieser Zeit lernte Schäuble die Fähigkeit des Magisters der Völkerkunde und Philosophie schätzen, komplizierte Sachverhalte korrekt, kompetent und doch glaubwürdig zu erklären. Für Jäger, dessen Frau und zwei Kinder in Berlin geblieben waren, beginnt jetzt eine ruhigere Zeit - allerdings nur, was die körperliche Sicherheit betrifft.

Birgit Marschall

(mar)
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