Franziskus will den politischen Christen

Der Besucher aus Rom ist seiner Mission treu geblieben. Papst Franziskus hat im immer weniger christlich geprägten Europa eine eminent christliche Rede gehalten. Dabei verzichtete er weitgehend auf eine Moralpredigt. Er verordnete der Kirche auch nicht den Rückzug vom Weltlichen wie sein Vorgänger Benedikt. Insofern war die Rede auch höchst politisch.

Es geht Franziskus um die "transzendente Würde" des Menschen. Damit sind die unveräußerlichen Menschenrechte angesprochen, aber nicht im Sinne eines schrankenlosen, nur diesseitigen Individualismus. Die Würde hat ihren Grund im Göttlichen. Und aus dem Satz, die Christen in der Welt seien "das, was die Seele im Leib ist", spricht das Selbstbewusstsein eines Kirchenmannes, der dem Alten Kontinent etwas anzubieten hat: eine 2000 Jahre alte Botschaft, brandneu formuliert.

Der Papst weist auf die christlichen wie humanistischen Wurzeln Europas hin. Die beiden wichtigsten Philosophen des Abendlands, Platon und Aristoteles, vereinigen die beiden Anliegen von Franziskus - die Verbindung des Himmels zur konkreten Wirklichkeit. So spricht einer, der beide Sphären kennt. Eine große Rede des Papstes.

(RP)
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