Berlin Rücktritt wegen Gratis-Urlaub?

Berlin · Offenbar ist der Sprecher von Bundespräsident Christian Wulff, Olaf Glaeseker, nicht ganz freiwillig zurückgetreten. Nach einem Bericht des "Stern" musste der langjährige Vertraute Wulffs gehen, weil er mehrfach gratis in luxuriösen Anwesen des bekannten Eventmanagers Manfred Schmidt urlaubte. Die Vorwürfe sind für den Bundespräsidenten brisant, weil er selbst persönlich gute Beziehungen zu dem Geschäftsmann unterhält.

Schmidt gilt als prominenter Partyveranstalter, er organisierte unter anderem eine noble Party für Wulff am Abend der Bundespräsidentenwahl 2010. Für eine Stellungnahme war er nicht zu erreichen.

Glaeseker soll zuletzt Ende Oktober 2008 mit seiner Frau – einer früheren CDU-Sprecherin – sowie Wulffs damals bereits von ihm geschiedener Gattin Christiane mehrere Tage Gratisurlaub in Schmidts Finca nördlich von Barcelona gemacht haben. Die Glaesekers sollen auch in einer Luxuswohnung von Manfred Schmidt in Barcelona sowie in Ferienwohnungen des Unternehmers in Südfrankreich geurlaubt haben.

Glaeseker begleitete Wulff seit 1999 und galt als enger Vertrauter. Offenbar fürchtete der Präsident nun, dass die Urlaube seines Sprechers ihn zusätzlich unter Druck setzen könnten. Bis er mit Wulff ins Präsidialamt wechselte, war Glaeseker in der niedersächsischen Staatskanzlei. Er war damit auch dort an das für Staatsbedienstete geltende Verbot gebunden, keine Geschenke anzunehmen, die einen Amtsbezug haben.

Olaf Glaeseker entgegnet derzeit Anrufern auf seiner Mailbox: "Hallo, auch wenn Sie mir eine Nachricht hinterlassen, werde ich leider nicht zurückrufen."

(RP)
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