Düsseldorfer Analyse Kaufhof-Aus schadet Graf-Adolf-Straße

Düsseldorf · Für das südliche Ende der Kö und die Graf-Adolf-Straße bedeutet die für 2014 geplante Schließung des Kaufhauses an der Berliner Allee den Verlust eines Magneten. Nun fragen sich die Nachbarn, wer die Immobilie anschließend nutzen könnte.

 Die Graf-Adolf-Straße/Ecke Berliner Allee liegt sehr zentral, ist aber keine klassische Lauflage. Experten glauben dennoch, dass sich für die Kaufhof-Immobilie Miet-Interessenten finden werden.

Die Graf-Adolf-Straße/Ecke Berliner Allee liegt sehr zentral, ist aber keine klassische Lauflage. Experten glauben dennoch, dass sich für die Kaufhof-Immobilie Miet-Interessenten finden werden.

Foto: Andreas Bretz

Die Nachricht, dass der Kaufhof an der Berliner Allee Ende 2014 schließt, hat Mitarbeiter geschockt und viele Kunden erstaunt. Blickt man auf die Lage des Hauses und andere Faktoren, stellt sich das Aus für die Filiale jedoch als erwartbar dar. Nun stellt sich die Frage, was mit der Immobilie passiert, wenn Kaufhof Ende 2014 schließt. Davon dürfte auch die Zukunft des Umfelds an Berliner Allee und Graf-Adolf-Straße abhängen.

"Das Umfeld hat sich über die Jahre verändert — leider nicht zugunsten des Standorts", sagt ein Kaufhof-Sprecher über die Filiale an der Berliner Allee. "Wir sind als einziger größerer Einzelhändler übriggeblieben." So hatte im Juni 2010 das traditionsreiche Spielwarengeschäft Lütgenau an der Graf-Adolf-Straße geschlossen, kurze Zeit später das Porzellangeschäft Rosenthal an der Ecke Kö/Graf-Adolf-Straße. Insgesamt findet sich in diesem Bereich ein überraschend begrenztes Angebot an Handel — gemessen an der Nähe zu den großen Einkaufsstraßen Kö und Schadowstraße.

Andererseits gab es im Umfeld zuletzt Lichtblicke: Im lange leerstehenden Medi-Max-Gebäude am äußersten Kö-Ende wird eine Aldi-Filiale eröffnen, die für die Nahversorgung ein Schritt nach vorn sein dürfte.

Im neuen Bürohaus Kö-Blick hat sich die Kette "Suit Supply" angesiedelt, die traditionell in die Nähe von Top-Lagen zieht. Einige spannende Büro-Nutzer haben sich angesiedelt. Dass nun Kaufhof als Magnet ausfällt, bremst die positive Entwicklung wieder etwas aus.

Das sieht man auch bei der Interessen- und Standortgemeinschaft (ISG) Graf-Adolf-Straße so. "Das ist bitter für den Standort", sagt der ISG-Vorsitzende Hans-Günther Oepen. Schmerzlich sei der Verlust für die nahen Hotels: "Wenn die Gäste eine schnelle Einkaufsmöglichkeit suchen, werden sie dorthin geschickt." Nach Oepens Einschätzung bestehen dennoch gute Chancen, dass sich die gute Entwicklung nicht umkehren muss: "Wir haben eineinhalb Jahre Zeit, uns Gedanken zu machen."

Entscheidend ist dabei die Frage, wer der neue Nutzer der Immobilie wird, die einer Kölner Gesellschaft gehört. In kleinere Einheiten aufteilbar sei das Haus kaum, sagt Experte Frank Emmerich vom Immobilien-Unternehmen CBRE. "Es dürfte sich eher für einen großen Filialisten eignen."

Der Outdoor-Händler Globetrotter sei ein Beispiel für einen möglichen Nutzer — die Kette hat ihre nächstes Haus in Köln, belegt dort 7000 Quadratmeter. Auch ein Supermarkt wie Kaufland komme infrage, zumal zur Immobilie ein großes Parkhaus gehört. "Ich bin sicher, dass sich ein Nutzer dafür findet", sagt Emmerich. Das glaubt auch Hans-Günther Oepen: "Düsseldorf hat Zugkraft und ist für viele Filialisten interessant."

Zumal die Industrie- und Handelskammer der Graf-Adolf-Straße in einer Analyse bescheinigte, sie sei zwar kein klassischer, auf Fußgänger ausgerichteter Einkaufsbereich — gemessen an der Passantenfrequenz aber durchaus belebt. In Verbindung mit der Bedeutung der Straße als wichtige Verkehrsachse könnte das viele Unternehmen anziehen.

(RP/EW/anch/top)
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