Gebühren fallen weg Kitas kostenfrei und länger geöffnet

Düsseldorf · Seit heute zahlen Eltern von Drei- bis Sechsjährigen keine Kita-Gebühren mehr. Auch Tagesmütter kosten die Familien nichts. Die Landeshauptstadt schultert damit 20 Millionen Euro an Mehrausgaben jährlich, trotz gestiegener Personalkosten. OB Dirk Elbers: "Das ist gut angelegtes Geld."

 Barbara Weiß mit Sohn Felix (2).

Barbara Weiß mit Sohn Felix (2).

Foto: Rp, Andreas Bretz

Für mehr als 15000 Kinder brauchen die Eltern seit heute keinen Kindergartenbeitrag mehr zu bezahlen: Die Gebühren für Drei- bis Sechsjährige fallen wie angekündigt weg - auch wenn ein Kind von einer Tagesmutter betreut wird. Gleichzeitig sollen die Öffnungszeiten der Kitas flexibler werden, neun werden nach den Herbstferien auch samstags bis mittags öffnen.

Die Eltern freut's. Sie sparen je nach Einkommen und gebuchter Stundenzahl bis zu 280Euro im Monat und müssen jetzt nur noch das Verpflegungsgeld von 58 Euro monatlich aufbringen. Bisher waren nur Haushalte mit geringem Jahres-Grundeinkommen (bis 36800Euro) sowie die Geschwisterkinder von Beiträgen befreit. "Wir sind Familienstadt und werden in diesem Bereich finanziell nicht kürzen", betonte Oberbürgermeister Dirk Elbers gestern bei einem Besuch der städtischen Einrichtung am Kesselsbergweg in Kaiserswerth.

"Zudem werden wir den Ausbau von Kitaplätzen für unter Dreijährige vorantreiben, letztlich wollen wir optimale Betreuung für alle anbieten, die sie brauchen." An der Qualität dürfe keinesfalls gespart werden. "Ich bin sicher, dass für Familien angelegtes Geld gut angelegtes Geld ist", so Elbers. Eine Geldanlage, die die Stadt mit der Beitragsbefreiung knapp 20Millionen Euro jährlich mehr kostet. Wegen der neuen, höheren Löhne für Erzieher im öffentlichen Dienst muss die Kommune ohnehin 2,7 Millionen Euro zusätzlich aufbringen; insgesamt liegen die Personalkosten für die 1200 Beschäftigten in Kitas derzeit noch bei 38 Millionen Euro.

Außerdem hat die Stadt aktuell 157 Erzieherinnen, die bisher befristet angestellt waren, einen unbefristeten Arbeitsvertrag angeboten. "Eine unserer Kolleginnen war zum Glück darunter", sagt die Leiterin der Kita Kesselsbergweg, Spiridoula Makrigianni. "Das hat sie und uns gleichermaßen erleichtert." Weitere 50 Stellen sollen in diesem Jahr "entfristet" werden, wie es im Amtsdeutsch heißt. "An der einmal versprochenen Beitragsfreiheit haben wir trotz gestiegener Kosten zu keinem Zeitpunkt gerüttelt", sagt Elbers.

Im Gegenteil, die Betreuungsangebote sollen erweitert, die Plätze ausgebaut werden, besonders für unter Dreijährige. Derzeit liegt die Quote bei 30 Prozent. Düsseldorf ist bei der Kinderbetreuung Spitzenreiter in NRW - und will es auch bleiben. Bisher bietet etwa die Kita an der Weißdornstraße in Stockum Betreuung bis 18Uhr an, weitere Einrichtungen sollen bei Bedarf der Eltern ebenfalls länger öffnen. Auch die seit langem angekündigten Samstags-Kitas kommen, womöglich sogar schon früher als gedacht.

Nach den Herbstferien beginnt in drei städtischen Einrichtungen und neun Kitas in freier Trägerschaft eine Testphase. "Die Kitas sollen samstags vormittags bis einschließlich zum Mittagessen öffnen", erklärt Klaus Kaselowsky, stellvertretender Jugendamtsleiter. Ausgelegt ist das Angebot für Eltern, die am Samstag arbeiten müssen. Ist die sechsmonatige Pilotphase erfolgreich, werden die Kitas anschließend den Samstag in ihr reguläres Programm aufnehmen. Von den städtischen sind die Kitas Posener Straße, Werstener Feld und Sankt-Franziskus-Straße 157 dabei, von der Diakonie kommt mindestens die Kita Langerstraße hinzu.

Über eine weiter gehende Beitragsbefreiung auch für unter Dreijährige "denke ich zwar nach", wie Elbers sagt. Bisher sehe er aber noch keine solide Finanzierbarkeit. "Priorität haben derzeit der Ausbau der Plätze und die Sicherung der Qualität."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort