Düsseldorf Stadt spart: Kunstpreis fällt aus

Düsseldorf · Mit 55 000 Euro war dieser Preis dotiert, zuletzt ging er an Thomas Schütte und Bruce Nauman. Nun verschiebt man die Verleihung 2012 auf die Quadriennale 2014 und will ihn dann erst wieder 2018 vergeben. Wenn überhaupt.

Im Jahre 2010 übergab Oberbürgermeister Dirk Elbers den Kunstpreis an Thomas Schütte (r.).

Im Jahre 2010 übergab Oberbürgermeister Dirk Elbers den Kunstpreis an Thomas Schütte (r.).

Foto: Hans-Juergen Bauer

Turnusmäßig hätte man im Verlauf des Jahres 2012 den Kunstpreis der Stadt Düsseldorf verleihen müssen. So lautet eigentlich die Regel der Verleihung dieses Preises, der erstmals 2006 vergeben worden ist.

Aber die Verleihung 2012 hat nicht stattgefunden, und sie wird es auch nicht: Gestern winkte auch der Haupt- und Finanzausschuss eine Vorlage durch, in der man — leicht vernebelt — das Streichen dieses Preises für dieses Jahr vereinbarte, in dem man ihn um zwei Jahre "verschiebt" — und zwar auf den Zeitpunkt der Quadriennale. Das ist das große Kunstfestival, das ebenfalls 2006 erstmals für großes Aufsehen sorgte, 2010 wieder weite Beachtung fand und 2014 wieder stattfinden soll. Im Rahmen eines solchen großen Ereignisses kommt die Verleihung des Kunstpreises doch besser medial zur Geltung, hieß es zur Begründung der Verschiebung.

Tatsächlich wird aber unter der Hand auch zugegeben, dass man diese Verschiebung "auch mit Blick auf die Haushaltslage Düsseldorfs" angegangen ist. Die Stadt "schwimmt nicht mehr im Geld", die Gewerbesteuer geht um 150 Millionen Euro auf rund 800 Millionen zurück, und dieser Rückgang muss sich irgendwo auswirken. Neue Schulden will man auf keinen Fall machen.

Daher also kein Kunstpreis in diesem Jahr, immerhin 55 000 Euro eingespart, sagte gestern ein führendes Ratsmitglied der bürgerlichen Mehrheit. Bedauern gebe es wenig, der Preis habe keineswegs die Aufmerksamkeit gehabt, die man sich versprochen hatte, als man ihn vor sechs Jahren erstmals auslobte. Künftig soll er also an die Quadriennale gekoppelt sein — und die läuft, wie es der Name schon sagt, alle vier Jahre. Dass sie 2014 tatsächlich stattfindet, gilt heute als ziemlich sicher. Zu weit sind bereits die Vorbereitungen, und eine Absage müsste spätestens im kommenden Jahr, also kurz vor der Wahl erfolgen. Damit rechnet keiner.

Aber ob es vier Jahre danach, also 2018, die nächste Quadriennale geben wird, darauf will im Rathaus derzeit keiner wetten. Das Festival ist ohnehin umstritten, weil man nicht so recht versteht, warum man es im Reigen der ohnehin großen kulturellen Angebote in Düsseldorf überhaupt anbietet. Es gilt bei vielen als ein Relikt aus der Zeit des damaligen OB Joachim Erwin, der es in Zeiten munter sprudelnder Steuerquellen initiierte, um Düsseldorfs Ruf als Kulturmetropole zu fördern.

In Zeiten jedoch, in denen sein Nachfolger Dirk Elbers auf die Bremse tritt und derzeit vor allem die Kulturinstitute der Stadt zum vorsichtigeren Umgang mit den Etats drängt, glaubt man kaum noch an eine wirkliche Zukunft dieses Kunstevents über das Jahr 2014 hinaus. Öffentlich äußern mag man sich dazu nicht. Die gängige Formulierung: "Die Quadriennale 2014 ist in ihrer Vorbereitung bereits weit fortgeschritten, danach sehen wir weiter."

Die weitere Existenz des Kunstpreises wird davon unabhängig gesehen: Falls man sich tatsächlich entschließt, nach 2014 auf die Quadriennale zu verzichten, könne man immer noch entscheiden, den Preis weiter zu verleihen — und dann wieder im ursprünglichen Rhythmus, nämlich alle zwei Jahre.

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