Oberkassel Comenius: Ein Tag in der Rolle des Chefs

Oberkassel · Zwölf Schüler des Comenius-Gymnasiums beteiligten sich am Bildungsprojekt "Schüler im Chefsessel". Einen Tag lang durften sie den Chefs der Unternehmen über die Schulter schauen.

 Peter Heimanns, Schüler, Bruce Bussiek von der "5plus 5 GmbH" und Marie-Sophie Günzel

Peter Heimanns, Schüler, Bruce Bussiek von der "5plus 5 GmbH" und Marie-Sophie Günzel

Foto: Bernd Schaller

Selbst einmal Chef sein, das Unternehmen kennenlernen und auch die eigenen Ideen einbringen — mit diesem ehrgeizigen Ziel gingen zwölf Schüler des Comenius-Gymnasiums für einen Tag in verschiedene Unternehmen. Das Bildungsprojekt "Schüler im Chefsessel" wurde von den Jungen Unternehmern (BJU) ins Leben gerufen und gibt insgesamt 21 Teilnehmern, darunter auch Schülern des Albert-Einstein-Gymnasiums in Kaarst, die Möglichkeit, 16 Unternehmen in der Region aus Sicht der Geschäftsleitung zu erforschen.

Claudia Saatkamp betreut das Projekt am Comenius-Gymnasium bereits im dritten Jahr. "Dieser Praxistag passt perfekt zu unserem Wirtschaftsschwerpunkt", so die Lehrerin. "Wir bieten auch viele Praktika in regionalen Betrieben an. Allerdings erhalten die Schüler hier eine völlig neue Perspektive und einen direkten Zugang zur Rolle des Chefs in der Firma."

Peter Hermanns ist mit genau diesen Erwartungen in die Branche der Unternehmensberater gegangen. Bei der Firma v. Rundstedt & Partner GmbH saß der 17-Jährige mit dem Chef im Büro zusammen, diskutierte mit ihm das Tagesgeschäft der Personalberatung und durfte viele Fragen stellen. "Es sind interessante Erfahrungen, die man im Unterricht nicht sammeln kann", meint der Schüler.

Auch Marie-Sophie Günzel war mit ihrem "Schnuppertag" sehr zufrieden. Bei der Granpasso Kommunikation GmbH, einem kleinen Vier-Mann-Betrieb, der eine Werbeagentur mit Unternehmensberatung verbindet, durfte die Schülerin an den Konferenzen teilnehmen, Meetings planen und bekam außerdem viele nützliche Tipps vom Chef zum Karrierestart und der richtigen Ausbildung. "Es war ein sehr persönlicher Austausch", freut sich die 16-Jährige. "Ich war beeindruckt davon, wie viel ein Geschäftsleiter tagtäglich zu tun hat."

Die teilnehmenden Firmen kommen jedes Jahr aus völlig verschiedenen Branchen. Während seine Schulkameraden die Erfahrungen bei kleinen und mittelgroßen Betrieben gesammelt haben, schaute Sam Dianati dem Chef eines großen 100-Mann-Unternehmens über die Schulter. Im Architekturbüro von Interboden Innovative lernte er die Arbeitsabläufe haargenau kennen — von der Skizze bis zum fertigen Haus.

Im "Family Office" der Deutschen Vermögenstreuhand GmbH konnte Joshua Krick die Aufgaben der Investitionsberater sogar weit über den Chefsessel hinaus kennenlernen. Bei der Beratung der Mandanten durfte er seine Fragen direkt an die Mitarbeiter richten.

Auch die Chefs selbst sollten von diesem Tag profitieren. Bruce Bussiek, Geschäftsführer der 5plus5 GmbH, sieht in dem Projekt einen wichtigen Gedankenaustausch für beide Seiten: "Es ist ein Perspektivwechsel für junge wissbegierige Menschen und für uns die Chance, den Schülern Einblicke in die Branche zu geben." Die kleine Firma aus der IT-Branche gibt es seit 2011. "Daher sind wir aufgeschlossen für neue Ideen wie diese", so Bussiek. "Die Meinung der Schüler ist uns sehr wichtig. Wir sind nächstes Jahr auf jeden Fall wieder dabei".

Am Ende des Projektes müssen alle Teilnehmer einen Aufsatz verfassen, in dem sie ihre Erfahrungen noch mal reflektieren können. Der beste Bericht wird von einer Jury, bestehend aus Lehrern und Wirtschaftsexperten, mit einer dreitägigen Reise nach Berlin belohnt.

(mro)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort