Oberkassel Vom Seemann zum Verleger

Oberkassel · Vor einem Jahr hat Detlef Knut einen Buchverlag gegründet. Jetzt bietet er einen Autorenwettbewerb an. Bis 31. Dezember können unterhaltsame Geschichten aus den linksrheinischen Stadtteilen eingereicht werden.

 Detlef Knut führt in Oberkassel einen kleinen Verlag und hat bereits sechs Bücher veröffentlicht. Darüber hinaus organisiert er Lesungen und gibt Tipps für kreatives Schreiben.

Detlef Knut führt in Oberkassel einen kleinen Verlag und hat bereits sechs Bücher veröffentlicht. Darüber hinaus organisiert er Lesungen und gibt Tipps für kreatives Schreiben.

Foto: Thomas Busskamp

Nur wenige Quadratmeter groß ist der Arbeitsplatz von Detlef Knut. In dem Büro seiner Wohnung stehen Computer, Telefon, Fax und jede Menge Bücher. Die Enge sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Knut mit diesen wenigen Mitteln einen kleinen Verlag führt und bereits sechs Bücher veröffentlicht hat. Und nicht nur das. Um die Werke und Autoren in der Öffentlichkeit bekanntzumachen, organisierte Knut Lesungen mit seinen Autoren, er führt Workshops über kreatives Schreiben und hat in den vergangenen Jahrzehnten selbst einige Bücher verfasst.

Der Weg zum Schriftsteller führte Knut übers Wasser. In den 1970er Jahren war Knut Schifffahrtskapitän und fuhr zur See. "In dieser Zeit habe ich viele Tagebücher geschrieben", sagt er. Zwar seien diese nicht veröffentlicht worden, aber: "Damit habe ich die Lust aufs Schreiben entwickelt." Später verfasste das Multitalent sogar Krimis, Romane und Fachbücher über Computertechnik. Knut nahm das Marketing für seine Werke selbst in die Hand. Er tingelte durch Buchhandlungen, las aus Büchern vor und veröffentlichte auch in Zeitschriften und in der Fachpresse.

Erste Gewinne

Nach einigen Jahren wagte er die berufliche Selbstständigkeit. "Ich habe so viel organisiert, dass ich dachte, dann kann ich auch alles allein machen." Vor genau einem Jahr war es dann soweit. Knut gründete den Verlag "Edition Oberkassel". Das erste Werk, das er veröffentlichte, stammt von ihm. Mit "Das düstere Paris" begab sich Knut auf die Spuren der Plätze, wie sie die Autorin, die sich Fred Varga nennt, in ihren Krimis beschrieb. Diese Premiere war recht erfolgreich, sogar in Frankreich gibt es das Buch zu kaufen.

Inzwischen hat Knut für seine Verlagsarbeit weitere Autoren gewonnen, und der Verlag "Edition Oberkassel" ist auf der Erfolgsspur. Knut arbeitet bereits kostendeckend, auch die ersten Gewinne konnte er verbuchen. Er setzt für diese Arbeit auf die Eigeninitiative seiner Schriftsteller. "Es ist egal, ob jemand in Stuttgart oder Düsseldorf schreibt", sagt er. "Es soll ja keine Konkurrenz untereinander geben — die Zusammenarbeit zählt." Auf diese Weise können die Schriftsteller ihre Erfahrungen austauschen und gemeinsame Lesungen organisieren, um Kosten und Arbeit zu sparen.

Für Düsseldorf und Umgebung übernimmt Knut diese Aufgabe. Jeden dritten Samstag des Monats präsentiert Knut in der Altstadtkneipe Destille ein Autorenfrühstück. Das Konzept klingt einfach: Schriftsteller lesen dann aus ihren Büchern, während die Besucher dabei ihr Essen genießen. Aber so leicht sei das nicht, sagt Knut. "Schreiber sind nicht automatisch auch gute Erzähler oder Vorleser", sagt er. "Autoren üben erst, vor Publikum zu reden und ihr Lampenfieber im Zaum zu halten." Zum Autorenfrühstück kommen bis zu zehn Schriftsteller. "Wer zuerst kommt, liest zuerst." Regelmäßig lädt Knut auch zu Lesungen ins Café Startklar in Lohausen ein, und im August bietet er einen Workshop an. Dabei steht Knut dann selbst an der Front und die Nachwuchsautoren lernen, wie sie Geschichten spannend schreiben können.

Ein Buchpaket als Preis

Aber weil Detlef Knut nun mal in Oberkassel zu Hause ist, ruft er zu einem Autorenwettbewerb auf. Unter dem Titel "Düsseldorf links" sollen die Bürger selbst kreativ werden und Geschichten schreiben, die in Ober- und Niederkassel, Heerdt oder Lörick spielen. Die besten Storys möchte Knut mit einem Buchpaket belohnen und auch veröffentlichen. Und wer weiß, vielleicht gibt es in seiner Nachbarschaft ja ein schriftstellerisches Talent? "Gut möglich", sagt er. "Wer hätte den gedacht, dass ich als Seefahrer jetzt einen Verlag habe. Wer schreiben möchte, soll es einfach machen. Schreiben verbindet."

(RP)
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