Hilden 17 Millionen Euro für den Sport

Hilden · Die Stadt hat in zwölf Jahren viel Geld in die Modernisierung ihrer Sportstätten gesteckt. Was hat das gebracht?

 Im August vergangenen Jahres erhielt auch der letzte Ascheplatz an der Schützenstraße Kunstrasen. Die Modernisierung löste einen Boom aus. Die Zahl der Jugendfußball-Mannschaften in Hilden hat sich in den vergangenen zwölf Jahren von 36 auf 66 nahezu verdoppelt.

Im August vergangenen Jahres erhielt auch der letzte Ascheplatz an der Schützenstraße Kunstrasen. Die Modernisierung löste einen Boom aus. Die Zahl der Jugendfußball-Mannschaften in Hilden hat sich in den vergangenen zwölf Jahren von 36 auf 66 nahezu verdoppelt.

Foto: Olaf Staschik

Rat und Verwaltung hatten 2004 gemeinsam einen "Masterplan Sport" aufgelegt. Ziel: Die Sportstätten der Stadt nach und nach zu sanieren. Dieses Ziel wurde vollständig erreicht. Sämtliche Sportplätze wurden modernisiert, erhielten Kunstrasen oder Rasen. Im vergangenen Jahr wurde auch der letzte Ascheplatz an der Schützenstraße mit Kunstrasen ausgestattet.

Auch in die Sporthallen hat die Stadt viel Geld investiert. Ende 2011 wurde die Stadtwerke-Hilden-Arena an der Grünstraße eingeweiht, Hildens modernste Dreifachsporthalle für stolze 5,1 Millionen Euro. Auch die Funktionsgebäude (Umkleiden) an der Hoffeldstraße (VfB) und an der Furtwänglerstraße (SV Nord) hat die Stadt erneuert. Alles in allem hat die Kommune in den vergangenen zwölf Jahren rund 17 Millionen Euro in ihre sportliche Infrastruktur investiert. Was bringt das?

In Deutschland gebe es 170 000 Sportanlagen, in NRW etwa 38 000, sagt Sportdezernent Reinhard Gatzke: "Überall gibt es einen erheblichen Sanierungsstau, in Hilden gottseidank nicht mehr. Wir haben jetzt ein gutes Fundament, müssen nur noch die Unterhaltung sicherstellen."

Boom dank Kunstrasen

Die Kunstrasenplätze hätten geradezu einen Boom im Jugendbereich ausgelöst, rechnet Claudia Ledzbor, Leiter des städtischen Sportbüros, vor: "Die Zahl der Jugendfußball-Mannschaften in Vereinen hat sich von 2000 bis 2012 von 36 auf 66 nahezu verdoppelt. Darunter sind elf Mädchen-Teams. Das ist ein erheblicher Zuwachs, von dem auch die Vereine profitiert haben." Parallel zu den Investitionen in die sportliche Infrastruktur habe die Stadt 2007 ein Bewegungsmodell entwickelt, erläutert der Sportdezernent. Die Fitness von Grundschülern wird in der zweiten und in der vierten Klasse getestet. Ergebnis: In Hilden treiben heute mehr Kinder Sport, der Anteil der Fitten und Schlanken ist deutlich angestiegen, wiesen Wissenschaftler der Bergischen Universität Wuppertal im vergangenen Jahr in einer Untersuchung nach. Rund 25 Prozent der Zweitklässler können nach eigenen Angaben nicht schwimmen. Deshalb fördert die Stadt das Schwimmen seit 2007, ist seit 2011 eine von fünf "Quietschfidel"-Projektkommunen in Nordrhein-Westfalen, die bis 2016 Zuschüsse für die Schwimmförderung erhalten.

Erreicht wird das über ein Konzept, das schon die Kleinsten behutsam mit dem Element Wasser vertraut macht (Wassergewöhnung), über "Wasserbewältigung" bis zum Seepferdchen-Kursus. "Die Kinder sollen sicher schwimmen können", erläutert Ledzbor das Ziel: "Wer dazu länger braucht, wird in spezielle Gruppen vermittelt." Ergebnis: 2007 waren knapp unter zehn Prozent der Viertklässler Nichtschwimmer, heute nur fünf Prozent. Mit der Schwimmförderung erreiche man besonders gut Kinder aus Zuwandererfamilien. "Da werden auch Vorurteile abgebaut", weiß Ledzbor. Auch die Schwimmvereine/-abteilungen profitierten von der speziellen Schwimmförderung. Sie hätten heute mehr Mitglieder.

"Sport macht gesund und klug, weil es das Lernen unterstützt, Sport macht fit, baut Aggressionen ab und macht teamfähig, fördert das soziale Lernen", fasst Reinhard Gatzke zusammen: "Alle Kinder haben in Hilden die Chance, unabhängig von ihrer sozialen Herkunft Sport zu treiben."

Sein Wunsch: Die Sportvereine sollten ihre Kräfte bündeln, zu Großvereinen fusionieren. Das würde der Stadt helfen, das Potenzial an Hallenzeiten noch besser und flexibler auszuschöpfen. Großvereine könnten zudem sportlich erfolgreicher sein, hätte es einfacher, Sponsoren zu gewinnen und würden auch besser, weil professioneller gemanagt.

(RP)
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