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Haan Brandschutzvorgaben verärgern

Düsseldorf · Grundschulen werden trister: Aus den Schulfluren müssen Bilder und potenzielle Hindernisse entfernt werden. Nach den strengen Auflagen müssen die Pädagogen neue Wege finden, wie sie die Anforderungen an Schulunterricht heute noch erfüllen können.

Das große rote Lineal an der Wand gegenüber der Eingangstür der Gemeinschaftsgrundschule Gruiten weist mit zwei überdimensionalen Stiften den Weg zum Sekretariat und Lehrerzimmer. Gemaltes von Kindern an den Wänden und nicht zuletzt das alte Klavier im Treppenhaus, dem die Spuren jahrzehntelangen Gebrauchs anzusehen sind, machen die Schule auf den ersten Blick sympathisch.

Das wird sich ändern. Denn aus Brandschutzgründen müssen all diese Dinge verschwinden. Auch auf den Schulbetrieb selbst werden sich die scharfen Vorschriften auswirken. Denn die Flure dürfen nicht mehr in den Unterricht einbezogen werden — etwa bei der Werkstatt-Arbeit zur individuellen Förderung.

Schulmilch stört die Schulstunde

"Die Sicherheit der Kinder hat oberste Priorität", betont Schulleiter Ernst Schlaich. Das sei schon immer so gewesen. Und deshalb hat der 62-Jährige nicht für alle Anordnungen Verständnis. Wenngleich er sie befolgen wird — sonst könnte er je Verstoß zu einem Bußgeld von bis zu 500 Euro herangezogen werden.

Sollten zum Beispiel Bilder — nach entsprechender Sondergenehmigung — an der Wand bleiben dürfen, muss die Unterkante des separat gegen Herabfallen gesicherten und mit bruchsicherem Glas ausgestatteten Rahmens auf zwei Meter Höhe sein — gegen die auf etwa 1,50 Meter Höhe befindlichen Garderobenhaken hat die Rheinische Unfallkasse dagegen nichts einzuwenden.

Wohl aber gegen Schulmilchkästen, die bisher vom Hausmeister vor der großen Pause vor die Klassentüren gestellt wurden, jetzt aber in die Schulstunde gebracht werden muss — was stören wird. Die potenziellen Stolperfallen dürfen nicht mehr sein, weil sie im Falle einer schnellen Räumung des Schulgebäudes Hindernisse sind oder im Falle eines Feuers "Brandlasten" darstellen.

Deshalb müssen die abschließbaren Holzschränke, bei der letzten Brandschau noch genehmigt, jetzt gegen Metallschränke ausgetauscht werden. Verboten wird auch der Adventskranz sein, der bisher in der Vorweihnachtszeit nur unter Aufsicht — bei Löschwasser und Feuerlöscher in Griffweite — das wöchentliche Adventssingen im Treppenhaus erleuchtete.

Lebensraum mit weißen Wänden

Was die Pädagogen ärgere, sei die Tatsache, dass die Brandschutzauflagen sich mit den Anforderungen an den heutigen Schulbetrieb mit individueller Förderung nicht überein bringen lasse, berichtet Rektor Schlaich, dessen Schule derzeit 170 Kinder in acht Klassen zählt.

Denn gerade in den älteren Schulbauten — Gruiten, Unterhaan oder Don-Bosco-Schule — gibt es keine Nebenräume zu den Klassenzimmern, die zudem nicht besonders groß seien, Gerade mit Blick auf zunehmende Ganztagsbetreuung solle Schule für die Kinder auch ein Stück Lebensraum sein, sagt Schlaich. Er bedauert, dass dort künftig — jedenfalls auf den Fluren — weiße Wände prägend sein werden.

(RP)
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