Langenfeld Post investiert 9 Millionen Euro

Langenfeld · Im Briefzentrum im Gewerbegebiet Fuhrkamp wurde am Montag offiziell eine neue Großbriefsortieranlage in Betrieb genommen. Bis April will die Post ihren Maschinenpark komplett modernisiert haben.

 Sortieren mit "verlorenem Code": Bürgermeister Frank Schneider (l.) und Post-Niederlassungsleiter Werner Berghüser gestern im Briefzentrum.

Sortieren mit "verlorenem Code": Bürgermeister Frank Schneider (l.) und Post-Niederlassungsleiter Werner Berghüser gestern im Briefzentrum.

Foto: Matzerath

Auf Gangfolge sortiert! Was sich für Nicht-Postler recht unspektakulär anhört, treibt dem Leiter des Briefzentrums Begeisterung in die Stimme. "Unsere Zusteller brauchen nur noch in die gelben Briefbehälter greifen. Und los geht's: Die Sendungen sind nach der Reihenfolge der von ihnen abzufahrenden Straßen ihres Zustellbezirks sortiert", freut sich Wilfried Mooren.

Was bisher den Standard- und Kompaktbriefen vorbehalten war, weil auf sie ein fluoreszierender Strichcode gedruckt werden kann, klappt jetzt auch mit Groß- und Maxibriefen, leichteren Büchersendungen und Zeitschriften. Dank einer neuen Großbriefsortieranlage, die Mooren zusammen mit Werner Berghüser, Leiter der Niederlassung Brief Düsseldorf der Deutschen Post DHL, und Bürgermeister Frank Schneider gestern "offiziell" in Gang setzte.

50 Meter lang, 25 Meter breit und 6,20 Meter hoch ist die neue Anlage. Für den Transport ihrer Komponenten aus verschiedenen Siemens-Werken waren laut Post 28 Lkw-Fahrten notwendig. Noch mal so viele werden es in wenigen Monaten sein, wenn eine weitere Anlage dieses Typs im Briefzentrum an der Elisabeth-Selbert-Straße aufgebaut werden wird. Zusammen mit acht neuen integrierten Videocodier- und Anschriftenlesemaschinen für Standard- und Kompaktbriefe wird das Unternehmen seinen Maschinenpark im Briefverteilzentrum dann nach eigenen Worten binnen anderthalb Jahren auf den "modernsten Stand" gebracht haben. Investitionsvolumen laut Post: rund 9 Millionen Euro.

"Dies zeigt, welche Bedeutung der Brief für uns noch hat", unterstreicht Berghüser. Drei Millionen Sendungen würden in Langenfeld an einem normalen Tag bearbeitet, rund um die Uhr, 362 Tage im Jahr. Nur am ersten Weihnachtstag, an Oster- und Pfingstsonntag stünden die Maschinen still.

Und das, obwohl die meisten Leute heute übers Internet oder Handy kommunizieren, statt Papier-Briefe zu schreiben? "Ja, denn bei den Werbesendungen wie etwa der Info-Post haben wir Zuwächse", sagt Mooren. Und erst recht im Bereich des boomenden Versandhandels. Davon profitiert zwar vor allem der Paketdienst, aber kleinere Waren wie CDs oder Taschenbücher werden auch als Briefsendungen (bis zu 1000 Gramm) verschickt, durchlaufen also zum Beispiel die neue Großbriefsortieranlage.

Briefkisten auf Röllchenbahnen

Die besteht vor allem aus einem Tunnel, in dem die Adressen gescannt werden, aus sich drehenden "Taschenkränzen" zum Transport der einzelnen Briefe, und mehreren Röllchenbahnen wie bei der Gepäckausgabe am Flughafen. Nur dass hier keine Koffer, sondern gelbe Kunststoffkisten mit den sortierten Briefen befördert werden, hin zu einzelnen "Bahnhöfen", zu den Behälterwagen, Gepäckwagen gleich, bereit zum Abtransport durch Postautos. Der Clou an dem System: Es arbeitet mit einem "verlorenen Code".

"Das heißt, die Anlage versieht die Sendungen nicht mit einem Strichcode und weiß sie doch zu sortieren und diese Sortierung weiterzugeben", erklärt Mooren. Wie das? "Mit Hilfe der gelben Briefbehälter. Die erhalten jeweils einen karteikartengroßen Infoträger, auf dem die Ziele der in ihnen enthaltenen Sendungen in der Reihenfolge ihrer Sortierung gespeichert sind." Das Ziel des einzelnen Behälters kann eines der 81 anderen Briefzentren in Deutschland sein, aber auch einer der 1000 Zustellbezirke, die allein im Versorgungsbereich des Briefzentrums Langenfeld liegen (siehe Info). Dabei sind die Sendungen "auf Gangfolge sortiert", versteht sich.

(RP/rl)
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