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Meerbusch Notquartiere auf Prüfstand

Meerbusch · Die Stadt kündigt für ihre Schlichtwohnungen in Osterath und für den Umgang mit Obdachlosen ein völlig neues Konzept an. Im Mai soll ein Entwurf dem Sozialausschuss vorgelegt werden.

 Die insgesamt 20 Notquartiere in den städtischen Obdachlosenunterkünften an der Strümper Straße in Osterath sind jeweils nur mit einem Werkstattofen zu heizen.

Die insgesamt 20 Notquartiere in den städtischen Obdachlosenunterkünften an der Strümper Straße in Osterath sind jeweils nur mit einem Werkstattofen zu heizen.

Foto: Ulli dackweiler

"Die Zustände in den Obdachlosenunterkünften in Osterath haben mich wirklich berührt", sagte SPD-Ratsfrau Heidemarie Niegeloh. Sie sei vorher niemals auf die Idee gekommen, dass es eine solche Problematik in einer Stadt wie Meerbusch überhaupt geben könnte, erklärte sie in der Sitzung des Sozialausschusses.

Nach der exklusiven Berichterstattung in der Rheinischen Post ("Frieren in Meerbusch" und "Kälte im Notquartier") hat sich die Sozialdemokratin vor Ort ein eigenes Bild gemacht. "Ich bin selber dagewesen", sagte sie, um ihrer Schilderung und ihren Fragen an die Stadtverwaltung Nachdruck zu verleihen.

Im Grunde rannte Heidemarie Niegeloh mit ihrem Vorstoß offene Türen ein. Gabriele Schmidt (FDP) assistierte: "Die Notquartiere sind ein Problem, an das wir ran müssen." Bis zur nächsten Sitzung im Mai will die Stadtverwaltung nun ein "ganz neues Konzept" vorlegen, wie in Meerbusch in Zukunft mit Wohnungslosen umzugehen sei. In verblüffender Offenheit berichtete Sozialdezernentin Angelika Mielke-Westerlage von Defiziten an den Immobilien.

Sie sprach von "fehlender Dämmung" und anderen Mängeln, von einer "schwierigen Klientel" sowie landsmännischen Besonderheiten. Gleichwohl betonte die Beigeordnete, dass ihre Mitarbeiter sich seit Jahren und Jahrzehnten um das Wohl der in den Schlichtwohnungen lebenden Menschen verantwortungsvoll kümmerten. So werde eine Roma-Familie schon lange von einer sozial-pädagogischen Fachkraft begleitet. Eine mehrköpfige Familie aus Sri-Lanka werde im Auftrag der Stadt von der Diakonie betreut und lebe nun in einer Mietwohnung in Lank-Latum. Deren vorherige Räume im Osterather Obdachlosenheim seien durch unsachgemäßes Lüften erheblich von Schimmel befallen.

"Ich meine, wir haben schon viel erreicht", sagte Mielke-Westerlage. Die Notquartiere in Lank-Latum und Büderich seien abgerissen, die Zahl der Wohnungslosen von gut 120 auf 31 am Standort Osterath reduziert. "Wir müssen diesen Weg auch konzeptionell fortsetzen", sagte die Dezernentin.

Die Sozialpolitiker waren sich einig, sich jetzt mit dem Thema beschäftigen zu wollen. "Wenn wir 20 Grad in der Sonne haben, gerät die Problematik vielleicht wieder in Vergessenheit", fürchtete Heidemarie Niegeloh, die auch einige kritische Töne nicht aussparte. Warum kümmerte sich die Verwaltung darum, dass die Bewohner der Notquartiere kein beschichtetes Holz in ihren Öfen verbrennen, statt sich darum zu kümmern, dass sie überhaupt Brennmaterial zur Verfügung haben, wollte die Sozialdemokratin unter anderem wissen. Ihre Fragen solle sie schriftlich einreichen, bot der Ausschussvorsitzende Hans-Günther Focken (SPD) an.

(RP/rl)
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