Meerbusch Wirte fürchten um Existenz

Meerbusch · Wenn Mitte des Jahres das neue Nichtraucherschutzgesetz greifen wird, bleiben die Gäste weg und viele Gastwirte auf der Strecke. Das sind die Befürchtungen der Meerbuscher Gastronomen.

 Der Wirt Peter Jaeschke sieht schwarz: Er fürchtet, dass er seine Kneipe "Zum Wolfgang" über den Sommer hinaus nicht mehr betreiben kann.

Der Wirt Peter Jaeschke sieht schwarz: Er fürchtet, dass er seine Kneipe "Zum Wolfgang" über den Sommer hinaus nicht mehr betreiben kann.

Foto: boris schmidt

Meerbuscher Wirte sind frustriert und sauer — oder haben einfach resigniert. Ab Mitte des Jahres soll in NRW ein uneingeschränktes Rauchverbot gelten, das keine Ausnahmen mehr zulässt. Damit sind auch die rund 80 Wirtschaften, Kneipen und Restaurants in Meerbusch betroffen. Während einige Gastronomen bereits seit vergangenem Jahr das Rauchverbot in ihren Lokalen umsetzen, gibt es andere, die um ihre Existenz fürchten müssen.

"Es sind vor allem die kleineren Wirtschaften, für die es sehr, sehr schwer wird", sagt Matthias Vieten, Dehoga-Vorsitzender Meerbusch. Beim Thema Rauchverbot erhöht sich beim Wirt der Strümper Gaststätte "Haus Baumeister" stellvertretend für seine Meerbuscher Kollegen in Sekundeschnelle der Pulsschlag. "Es ist eine Entmündigung", beschwert sich Vieten. Besonders betroffen seien die Lokalitäten mit Theken- und Kegelbahnbetrieb. "Bei kleineren Betrieben wird das einfach existenzgefährdend", sagt Vieten. Umsatzeinbrüche und Arbeitsplatzabbau wären die Folgen des Rauchergesetzes.

Aus Sicht von Peter Jaeschke in Osterath wäre letzteres die harmlosere Variante. Für ihn geht es ums Überleben. "Das ist eine Katastrophe", sagt der Wirt der Osterather Kneipe "Zum Wolfgang". 90 Prozent seiner Kundschaft seien Raucher. "Und die haben mir jetzt schon gesagt, dass sie dann nicht mehr kommen."

Peter Jaeschke ist verzweifelt. "Gerade erst hat die Kneipe 'Zur Taube' im Ortskern dicht gemacht." Ob er im Sommer 2012 sein Geschäft noch betreiben kann — da sieht er schwarz. Fatalistisch sieht hingegen Franco Giambelluca aus Lank-Latum die Lage. Der Betreiber des italienischen Restaurants "Pronto Salvatore" hat vor zwei Monaten das Rauchverbot in seinem Betrieb umgesetzt. Besonders bitter: Vor drei Jahren mietete er extra einen Raucherraum an, in den er nach eigenen Angaben rund 50 000 Euro investiert hat. "Das ärgert mich ungemein", so Giambelluca.

Wenn das Rauchverbot nun komme, dann müsste die Durchsetzung aus seiner Sicht allerdings konsequent und energisch kontrolliert werden. "Gleiches Recht für alle", fordert Franco Giambelluca.

In Büderich sehen die Gastronomen das kommende Rauchverbot ebenfalls mit gemischten Gefühlen. "Wir haben es eingeführt, und der Umsatz ist um 50 Prozent eingebrochen", sagt Caro Rissel vom "Café Timo". "Aber was soll man machen." Seinen Widerstand aufgegeben hat auch Claus Grotenburg, Betreiber des "Grotenburg's Börker Brauhaus". "Weiter protestieren kommt einem Kampf gegen Windmühlen gleich", so Grotenburg. "Es wäre schön, wenn die Politik dann in allen Dingen konsequent wäre - nicht nur in ideologischen."

(RP)
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