Ratingen Prinzenpaar mit Strahlkraft

Düsseldorf · Nicht erst nach der Proklamation in der bestens gefüllten Stadthalle übernahmen Detlef I. und Andrea I. die Herrschaft im närrisch gestimmten Saal. Sie verliehen einer rundum gelungenen Kürung ihre individuelle Note.

Die Nachwirkungen von Schneetief "Daisy" konnten der versammelten Narrenschar am Samstagabend in der Dumeklemmerhalle definitiv nichts anhaben. So stimmte dann vor närrisch gut besetzten Reihen – sichtbares Plus gegenüber dem Vorjahr – der Abend schon mal, was die Organisation anging. Die Programmfolge lief wie am Schnürchen. Doch war dies nur der Rahmen. Dem Prinzenpaar Detlef I. und Andrea I. bereiteten die Organisatoren vom Karnevalsausschuss (KA) und das Publikum eine Bühne, auf der sich die neuen närrischen Monarchen von der ersten Minute an sichtbar wohl fühlten. Und von der aus sie – ebenso von der ersten Minute an – den Kontakt zu ihren närrischen Untertanen suchten und fanden.

Schon bei den musikalischen Stimmungskanonen "De Botzedresse" zu Beginn hielt es Prinz Detlef nicht mehr auf dem eigens angefertigten Thron. Lieber mittendrin als nur dabei, so wird wohl seine närrische Abwandlung des Sessionsmottos ("Emol owwe, emol onge") in den kommenden sechs Wochen zu verstehen sein.

KA-Präsident Mirco Köstring erinnerte noch einmal daran, dass der Prinz die für die FDP jahrelang harten Berliner Oppositionsbänke nun für sechs Wochen gegen Ratinger Regentschaft getauscht habe. Regieren wird auch eine Stilfrage sein. Der Prinz bewies das in seiner Antrittsrede in wohlgesetzten Reimen und vergaß nicht, seine Anliegen: Einsatz für den Sport, insbesondere den Behindertensport, und die Lebenshilfe. Dafür gab es ebenso lauten Applaus wie für halb-private Einblicke. Elf Jahre sind Detlef und Andrea verheiratet. Sie lernten sich beim Karneval in Heiligenhaus kennen – dort, wo die politische Karriere des bürgerlichen Detlef Parr vor Jahrzehnten begann. Und wo Andrea I. im Karneval als Cheergirl dabei war. Ihre Ex-Truppe war gut hör- und sichtbar im Saal vertreten. Ihren Freundinnen und allen anderen rief Andrea I. zu: "Ich bin stolz, eure Prinzessin zu sein." Das kam spontan an.

Der Prinz auf den Drahtesel

Aber auch andere Programmpunkte dürften dem ehemaligen liberalen Realpolitiker in neuer Funktion nicht missfallen haben. So warb Bürgermeister Harald Birkenkamp beinahe um eine ganz neue Koalition: "Wenn Sie als designierter Baas der Düsseldorfer Jonges demnächst mal von einer Firma hören, die sich dort nicht mehr wohl fühlt, na ja, Sie wissen schon, wir in Ratingen..." Nun war die Kürungsbühne nicht der Ort für vertragsreife Antworten. Birkenkamp war seiner Zeit voraus. Stattdessen drehte der sportliche Prinz noch ein paar Runden auf seinem gelben Fahrrad.

Und schon ging es weiter im Programm – mit der ersten fernöstlichen Darbietung des Abends. Koreanische Trommlerinnen hatten ihren Auftritt, später sollten noch Schwertkämpfer aus dem "Land der Morgenstille" folgen. Damit gingen weitere Herzenswünsche des Prinzenpaars in Erfüllung. Der Hauch Exotik passte gut ins Programm, das im Übrigen auch in Sachen Klamauk und Comedy kaum Wünsche offen ließ. Den lautstärksten Applaus heimste allerdings eine ur-karnevalistische Darbietung ein: die akrobatische Truppe der "Kölner Rheinveilchen". Wie hatte es Prinz Detlef I. in seiner Antrittsrede formuliert? "Humor und Spaß und etwas Geist" – das sei es, was er haben wolle. Am Samstag gab es von allem reichlich.

(RP)
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