Busse, Kitas, Müllabfuhr, Verwaltung So wird am Mittwoch in NRW gestreikt

Düsseldorf · Am Mittwoch werden in NRW wieder zahlreiche Busse und Bahnen still stehen, Kindertagesstätten und Ämter bleiben geschlossen. Die zweite Streikwelle des öffentlichen Dienstes innerhalb von zwei Wochen soll noch massiver ausfallen. Wir sagen, wie sich der Warnstreik an Rhein und Ruhr auswirkt.

Fragen und Antworten zum Verdi-Streik 2012
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Foto: Ines Rzepka

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat im Tarifstreit erneut Zehntausende Beschäftigte zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Am Mittwoch ist unter anderem Nordrhein-Westfalen betroffen In Köln, Düsseldorf und den Ruhrgebietsmetropolen stehen viele kommunale Verkehrsbetriebe still , städtische Kitas und Ämter sind geschlossen. Bestreikt werden auch Müllabfuhren, Theater, Sparkassen und Jobcenter. Am ersten Warnstreik am 7. März hatten sich nach Verdi-Angaben rund 55.000 Beschäftigte in NRW beteiligt. Diesmal werde die Zahl "maßvoll erhöht", sagte ein Verdi-Sprecher.

Düsseldorf: Anders als beim Warnstreik am 7. März soll diesmal in allen Bereichen des öffentlichen Dienstes ganztägig gestreikt werden. Beteiligen werden sich neben der Rheinbahn, den Mitarbeitern der Kindertagesstätten und dem Garten- und Friedhofsamt, auch die Awista, die Beschäftigten der Stadtverwaltung und der Kreissparkasse. Welche Krankenhäuser von dem Streik betroffen sind, ist zurzeit noch unklar. Mehr dazu hier.

Mönchengladbach: Der Warnstreik fällt auf den Tag des DFB-Pokalspiels zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC Bayern München. Die Shuttle-Busse zum Borussia-Park sollen von dem Streik ausgenommen werden. Ansonsten wird der gesamte Linienverkehr in Gladbach eingestellt. Mehr dazu lesen Sie hier.

Solingen: Die Gewerkschaft Verdi glaubt, dass sich noch mehr Angestellte beteiligen werden als beim ersten Ausstand. " In Solingen werden rund 1400 Angestellte streiken", sagte gestern Verdi-Geschäftsführer Jürgen Krause. Wie beim letzten Mal werden keine Busse fahren. Diesmal bleiben aber auch das Klingenbad und das Hallenbad Vogelsang zu. Mehr dazu hier.

Remscheid: Alle Busse — auch die Schulbusse — bleiben nach Angaben der Stadtwerke in den Depots. Auch der Bürgerbusverein stellt die Arbeit morgen ein. Eltern, die ihre Kinder in einer Kindertageseinrichtung untergebracht haben, müssen mit erheblichen Beeinträchtigungen rechnen. Mehr dazu hier.

Duisburg: Die Gewerkschaft Verdi hat erneut zum Warnstreik im öffentlichen Dienst aufgerufen. In Duisburg sind morgen Protestmärsche geplant, viele Straßen deshalb gesperrt. Busse und Bahnen fahren nicht, auch Kitas bleiben zu. Mehr dazu hier.

Krefeld: Der zweite Warnstreik wird in Krefeld große Auswirkungen haben: Busse und Bahnen fallen ganztägig komplett aus. Diesmal wird auch bei den Subunternehmern wie Westbus gestreikt. Nur die Bus-Linien 055 (Willich bis Stahldorf) und 056 (Willich-Neersen - Stahldorf) verkehren eingeschränkt. Auch die Müllentsorgung und die Stadtverwaltung sind vom Streik betroffen. Mehr dazu hier.

Neuss: Kitas und der Nahverkehr sind besonders vom Streik betroffen: Die Beschäftigten der West-Bus GmbH, an der auch die Stadtwerke beteiligt sind, wurden zum Streik aufgerufen. es soll versucht werden, die Verkehrsspitzen morgens, nachmittags und abends aufzufangen. Bestreikt werden zudem die Kindertagesstätten Meertal, Wasserturm und Vogelsang. Mehr dazu hier.

Leverkusen: Nach Angaben von Verdi-Geschäftsführer Jürgen Krause werden auch in Leverkusen keine Busse des öffentlichen Nahverkehrs (Wupsi etc.) fahren. (Hüttebräucker und Wiedenhoff sowie andere private Busfirmen rollen dagegen). Betroffen sein sollen auch: Müllabfuhr, Kindergärten, Krankenhäuser, Bürgerbüros und andere Dienststellen der Städte.

Köln Auch die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) rechnen mit massiven Ausfällen. Während der Verkehr der Bahnen wohl vollständig zum Erliegen kommt, sind zumindest einige Busse unterwegs: Bei 15 Linien ist die KVB sicher, den Betrieb nahezu vollständig aufrechterhalten zu können, 14 Busverbindungen entfallen, bei 14 weiteren gibt es massive Einschränkungen

Schüler müssen zur Schule

Der Streik beginnt nach Verdi-Angaben um 3.00 Uhr morgens und dauert 24 Stunden bis Donnerstag früh. "Fahrrad raus und Fahrgemeinschaften bilden", empfahl der Verdi-Sprecher. Bestreikt werden nur kommunale Einrichtungen. So fahren die Züge der Deutschen Bahn und S-Bahnen weiter, und auch Kitas in freier Trägerschaft sind geöffnet.

Für die Schüler bedeutet der Warnstreik nicht unterrichtsfrei. Der Schulbesuch bleibe auch für Schüler mit längerem Schulweg verpflichtend, betonte NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne). Da die Streiks angekündigt seien, sollten Eltern rechtzeitig überlegen, wie ihre Kinder zur Schule kommen. "Ich appelliere an die Schulleitungen, verantwortungsvoll und mit Augenmaß mit der Situation umzugehen", sagte Löhrmann.

Allein im Gebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) betreiben 32 kommunale Verkehrsunternehmen die Schulbusse, wie ein VRR-Sprecher sagte. "Wenn diese Betriebe bestreikt werden, bleiben die Busse halt im Depot." Dagegen werden im Münsterland viele Schulbusse von privaten Auftragsunternehmen betrieben, die nicht streikten, sagte ein Manager des Regionalverkehrs Münsterland.

In Essen, Gütersloh und anderen Städten sollen Notfalleinrichtungen Kinder aufnehmen. Die Müllabfuhr erhöht den Druck: Dieses Mal falle ein kompletter Leerungsrhythmus aus, teilten die Entsorgungsbetriebe Essen mit. Das bedeutet, dass sämtliche grauen, braunen und blauen Tonnen auch nicht nachträglich entleert werden.

Verdi kündigte für Mittwoch Kundgebungen in Köln, Dortmund, Duisburg und Bielefeld an. In Köln werde Verdi-Chef Frank Bsirske zu den Demonstranten sprechen. Die Gewerkschaft fordert für die bundesweit rund zwei Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Kommunen und beim Bund 6,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro mehr im Monat.

Bsirske hatte einen unbefristeten Streik angekündigt, wenn die Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde ab 28. März nicht einlenken sollten. Die Arbeitgeber bieten bisher für zwei Jahre 3,3 Prozent.

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