Historische Medaille Deutsche Volleyballer gewinnen sensationell Bronze

Kattowitz · Bei der Weltmeisterschaft in Polen hat die Auswahl von Trainer Vital Heynen den dritten Platz belegt und damit Geschichte geschrieben. Für den Verband ist es die erste Medaille seit 44 Jahren. Und er hat weiter große Ziele.

Volleyballer holen historisches Bronze
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Nach der ersten deutschen Medaille bei einer Volleyball-WM der Männer seit 44 Jahren fehlten Bundestrainer Vital Heynen die Worte. "Mein Deutsch reicht überhaupt nicht dazu aus, um diesen Erfolg zu beschreiben", sagte der Belgier, dem schon unmittelbar nach dem Matchball die Tränen in die Augen schossen. "Ich habe immer daran geglaubt, dass wir das schaffen, dass es jetzt Realität ist, kann ich gar nicht fassen."

Die deutschen Volleyballer krönten ihre bärenstarke WM in Kattowitz mit Bronze und bezwangen Frankreich im Spiel um Platz drei nach einer Meisterleistung mit 25:21, 26:24, 25:23. "Bronze bei einer WM, ich kann das einfach noch nicht glauben. Das ist unfassbar", sagte Präsident Thomas Krohne vom Deutschen Volleyball-Verband (DVV): "Diese Mannschaft hat sich das so verdient." Auch Außenangreifer Denis Kaliberda war überwältigt: "Für uns ist das im Moment noch gar nicht zu begreifen. Es fühlt sich einfach nur fantastisch an." Einen Tag nach der bitteren Halbfinal-Niederlage gegen Gastgeber Polen (1:3) gelang der DVV-Auswahl der glänzend herausgespielte neunte Sieg im 13. Spiel, mit dem sie die zweite WM-Medaille in der Geschichte des deutschen Männer-Volleyballs einfuhr. Zuvor hatte lediglich die DDR 1970 in Bulgarien Gold gewonnen. "Wir haben so hart dafür gekämpft und ich habe immer daran geglaubt", sagte Starspieler Georg Grozer.

Polen bejubelt WM-Titel 2014
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Vor 10.000 Zuschauern in der Spodek Arena entwickelte sich von Anfang an ein enges Spiel. Dabei konnten die Deutschen auch auf Diagonalangreifer Grozer zurückgreifen, der mit Oberschenkelproblemen kurzfristig auszufallen drohte. Doch "Hammer-Schorsch" biss sich mit einer Bandage durch und verhalf dem Weltranglisten-Zehnten durch einen direkt verwandelten Aufschlag zum ersten Satzgewinn.

Damit hatten Grozer und Co. schon mehr geschafft als im ersten WM-Duell gegen Frankreich. In der dritten Gruppenphase siegte Frankreich, das im Halbfinale gegen Brasilien (2:3) unterlag, noch humorlos mit 3:0. Doch um ihren großen Traum von der Medaille zu verwirklichen, blieb die DVV-Auswahl weiter hochkonzentriert. "Wir wollten diesen Sieg einfach unbedingt, das hat man in jeder Minute gemerkt", sagte Grozer. Der Block stand sicher, die Annahme funktionierte - und erneut gab es eine knappe Führung (12:9). Kaliberda und Sebastian Schwarz zeigten genau wie Grozer im bereits 13. Spiel in nur 20 Tagen eine starke Vorstellung. Kaliberda verwandelte schließlich auch den zweiten Satzball zur hochverdienten 2:0-Führung.

Volleyball-WM: Deutschland verpasst gegen Polen den Finaleinzug
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Deutschland verpasst den Finaleinzug

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Mit viel Zuversicht gingen die Schmetterkünstler auch in den dritten Satz und leisteten sich weiterhin kaum Fehler. Ganz anders als im Halbfinale gegen Polen, als zu oft die nötige Cleverness fehlte, spielten die Deutschen dieses Mal wesentlich souveräner und verdienten sich so den nie gefährdeten Erfolg zum WM-Abschluss. Heynen hat mit seiner Mannschaft ein enorm starkes Turnier gespielt und den Aufwärtstrend der vergangenen beiden Jahre fortgesetzt. Der Belgier übernahm das Nationalteam 2012 und führte es bei Olympia in London auf Anhieb ins Viertelfinale, auch bei der WM 2013 gab es Rang fünf.

Und es soll nicht die letzte Medaille bleiben. "Ich traue uns zu, dass wir auch bei Olympia 2016 ebenfalls um diese Plätze mitspielen können", sagte Heynen. Der Vertrag des 45-Jährigen läuft noch bis zum Ende der Sommerspiele in Rio de Janeiro, eine langfristige Zusammenarbeit ist aufgrund der jüngsten Erfolge mehr als wahrscheinlich.

Die nächste Chance auf Edelmetall gibt es schon 2015 bei der Europameisterschaft in Bulgarien und Italien.

(sid)
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