Funktionäre im Spitzensport Wie viel "Ehrenamtler" verdienen

Düsseldorf · Am 2. März wird Wolfgang Niersbach zum neuen Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gewählt. In der Hierarchie des Verbandes bedeutet das für ihn ein Aufstieg, finanziell muss der bisherige Generalsekretär Einbußen in Kauf nehmen. Statt 300.000 Euro im Jahr, bekommt er als ehrenamtlicher Präsident künftig "nur" 72.000 Euro. Wie viel Ehrenamt gibt es eigentlich im Spitzensport? Ein Überblick.

Wolfgang Niersdbach: Vom Journalisten zum Macher im Weltfußball
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Das ist Wolfgang Niersbach

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Foto: dpa, Arne Dedert

Leichtathletik

Der Präsident des Deutschen Leichtathletik Verbandes (DLV), Clemens Prokop, erhält wie alle anderen Präsidiumsmitglieder keinen fixen Betrag, sondern einen Kostenersatz. Nur Generalsekretär Frank Hensel ist hauptamtlich, also sozialversicherungspflichtig beim DLV beschäftigt. Die Abrechnung erfolgt nach einer vom Verbandsrat beschlossenen Reisekostenordnung. Derzufolge steht Prokop ein Tagegeld von 24 Euro zu. Zudem werden Spesen für Anreise, Übernachtung und Verpflegung (25 Prozent) gezahlt. Private Gespräche mit dem Handy müssen angegeben werden. In den vergangenen Jahren sei pro Präsidiumsmitglied ein vierstelliger Betrag ersetzt worden, sagte DLV-Verwaltungsdirektor Norbert Brenner dieser Zeitung.

Schwimmen

Die monatliche Aufwandsentschädigung für die Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes (DSV), Christa Thiel, beträgt geschätzt 1000 Euro. Die exakte Summe wollte Generalsekretär Jürgen Fornoff nicht verraten, sie liege aber "im sehr niedrigen vierstelligen Bereich". Fornoff: "Frau Thiel ist selbstständige Rechtsanwältin, sie erhält im Prinzip einen Bürokostenzuschuss für Telefon, Porto und andere Kosten." Reisespesen und außerordentliche Ausgaben werden extra abgerechnet.

Olympischer Sportbund (DOSB)

Thomas Bach, Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), muss alle Rechnungen vorlegen, Unkosten werden ihm erstattet. "Bei uns gibt es keine pauschale Vergütung", sagt Finanzdirektor Thomas Arnold.

Tennis

Karl Georg Altenburg ist Präsident des Deutschen Tennis-Bundes (DTB). Er ist im Hauptberuf Geschäftsführer von J.P. Morgan (Bank) in Deutschland, für seine ehrenamtlichen Aktivitäten wird er nicht gesondert entlohnt. Altenburg kann nur entstandene Kosten bei Dienstfahrten für den Verband abrechnen.

Boxen

Thomas Pütz investiert rund 14 Tage pro Monat in die Arbeit als Präsident des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB). "Das ist, als wenn du Schützenkönig bist. Du hast ein tolles Amt, musst aber die Zeche selbst zahlen", sagt der Inhaber eines Sicherheitsdienstes. "Ich habe eine finanzielle Unabhängigkeit, sonst würde das nicht klappen. Vom Verband bekomme ich für meine Tätigkeit nur Auslagen. Streng genommen ist es für mich ein Zuschussgeschäft. Ich mache die Arbeit aus Leidenschaft."

(RP/seeg)
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