Boxen Klitschko: "Habe eine einfache Mission: ich werde Fury schlagen"

Köln · Tyson Fury sitzt im Trainingsanzug auf einem grauen Sessel, in der fünften Etage des RTL-Medienhauses. Er ist gut drauf. Er ist der Champion im Box-Schwergewicht. Er genießt das sichtlich. Die Fragen beantwortet er mit viel Charme, reißt Witze. So kennt man ihn, so lieben ihn seine Fans.

Tyson Fury provoziert Wladimir Klitschko
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"Fetter" Fury provoziert Klitschko

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Foto: dpa, pr mr

Etwa 15 Meter weiter hat Wladimir Klitschko Platz genommen. Nicht im Trainingsanzug, sondern im maßgeschneiderten Anzug. Die Niederlage gegen den britischen "Zigeunerkönig" - so Furys Kampfname - im vergangenen November in der Düsseldorfer Esprit-Arena habe ihm nicht geschadet. Ganz im Gegenteil. "Für mein Leben war es gut, dass ich den Kampf verloren habe. Ich genieße die Zeiten des Misserfolgs", sagt er. Für den Rückkampf am 9. Juli in Furys Geburtsstadt Manchester hat er ein klares Ziel vor Augen. "Der Name des Siegers im Juli wird Klitschko heißen", sagt der 40-Jährige.

Ein Tag zuvor hatte sein Kontrahent ihm auf der Pressekonferenz in Austragungsort des Kampfs verhöhnt, dem Ukrainer seine Wohlstandsplauze gezeigt. "Schau dir das an Wladimir: Du hast dich von einem Fettsack schlagen lassen", sagte der Weltmeister und präsentierte demonstrativ seinen untrainierten Bauch. Klitschko ließ sich von den Spielchen, die Fury gerne mit seinen Gegnern treibt, offenbar beeindrucken. "Fury hat gesagt, dass Homosexuelle ins Gefängnis gehören und Frauen entweder an den Herd oder ins Bett. Allen Menschen, die so denken, kann ich nur sagen: Verpisst euch!" Der Inhalt der Aussage Klitschkos ist nicht weiter verwunderlich. Die Wortwahl, mit der der Ex-Champ seine Meinung zum Ausdruck bringt, hingegen schon. Der sonst stets professionelle und sachliche Klitschko passt sich seinem Gegner an. "Ich habe in der Sprache geantwortet, die auch Fury versteht: Und das ist nicht die Sprache der Wissenschaft."

Tyson Fury, 27 Jahre, gefällt das Image des einfachen Mannes, des "Pub-Schlägers", wie er sich selbst gerne bezeichnet. "Klitschko ist langweilig, im Ring wirkt er wie ein Roboter. Ich bin ein Entertainer. Das wollen die Leute im Fernsehen sehen. Nicht so einen Langweiler wie Wladimir. Ihr könnt mich nennen wie ihr wollt. Clown, Fettsack — aber bitte nicht Wladimir Klitschko." Das Boxen an sich, hasse er eigentlich. "Eigentlich mag ich nur den Kampf an sich. Alles andere, das Training, die Vorbereitung — das muss ich nicht haben." Der 27-Jährige sagt, dass er bis zum Kampf noch 20 Kilo abnehmen müsse. "Aktuell bin ich bei 135 Kilo. Das Abnehmen ist für mich aber kein Problem, das ist vor jedem Kampf so." Zu dem Vorwurf Klitschkos, er habe frauen- und schwulenfeindliche Aussagen getroffen, sagt er. "Das hat sich Wladimir ausgedacht, das habe ich nicht gesagt." Aber: "Wenn ich nach Hause komme, ist es wohl das mindeste, dass ich von meiner Frau einen Tee und einen Sandwich aufgetischt bekomme. Ich würde es lieben, die Frau von Tyson Fury zu sein." Darüber gibt es gewiss unterschiedliche Einschätzungen.

Wladimir Klitschko würde sich ganz gerne derartige Ausführungen künftig ersparen und einen sportlichen Fehler korrigieren. "Ich habe eine einfache Mission: ich werde Tyson Fury schlagen", sagt er. "Nur darum geht es."

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