Box-Weltmeister "Jammerlappen" Klitschko fühlt sich besser denn je

Oberhausen · Mit 38 Jahren fühlt sich Box-Weltmeister Wladimir Klitschko in der Form seines Lebens. Vor seinem 25. WM-Kampf orientiert sich der Weltmeister an einem Außerirdischen.

Wladimir Klitschko trainiert im Einkaufszentrum
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Wladimir Klitschko trainiert im Einkaufszentrum

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Der Schweiß tropfte auf den Ringboden und hinterließ eine matte Lache. Dreimal pustete Wladimir Klitschko durch, schüttelte seine mächtigen Schultern, ehe er leichtfüßig in die Ringmitte zurücktänzelte. Beim öffentlichen Training in einem Einkaufszentrum in Oberhausen, zwischen Herrenmode und Damen-Oberbekleidung, präsentierte der Box-Weltmeister mit einer intensiven Einheit seine eindrucksvolle Verfassung - und die Schaulustigen staunten nicht schlecht.

Mit 38 Jahren fühlt sich Schwergewichtler Klitschko "besser denn je" - und das ist auch zu sehen. Sein 25. WM-Kampf gegen den Australier Alex Leapai am Samstag (22.10 Uhr/RTL) in Oberhausen sollte für den Ukrainer kaum mehr als eine Pflichtveranstaltung werden. Eine Zwischenstation in seiner glanzvollen Karriere wird Nobody Leapai ohnehin. Seit zehn Jahren ist der jüngere Klitschko nun ununterbrochen Schwergewichts-Champion, er selbst sieht keinen Grund, warum sich dies in den kommenden Jahren ändern sollte.

Shannon Briggs bepöbelt Wladimir Klitschko auf Pressekonferenz
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Halbnackter Briggs pöbelt gegen Klitschko

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"Es gibt immer einer Steigerung in Sachen Ausdauer, Kraft und Balance", sagte Klitschko, "dazu kommt die Erfahrung." Die Begegnung mit einem "Außerirdischen" hat Klitschko zudem bestärkt, dass er sich mit Ende 30 in den besten Jahren seiner Box-Laufbahn befindet. "Ich habe den WM-Kampf von Bernard Hopkins gesehen. Er ist wie ein Alien. Mit 49 Jahren ist er noch topfit", erzählte Klitschko.

Klitschko noch lange nicht box-müde

Anders als sein Bruder Vitali, der seine WM-Titel der Politik in der ukrainischen Heimat geopfert hat, ist ein Leben ohne Boxkämpfe für Wladimir noch nicht vorstellbar. Schauspielerin Hayden Panettiere wird noch eine Weile warten müssen, bis ihr Verlobter in den Box-Ruhestand tritt. Sorgen um ein unwürdiges oder gar unheilvolles Karriereende muss sich die 24 Jahre alte Amerikanerin bislang nicht machen. Zu dominant gestaltete Klitschko seit der Niederlage gegen Lamon Brewster am 10. April 2004 in Las Vegas die Mehrzahl seiner Auftritte. "Dieser Kampf hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin", sagte Klitschko.

Heute, vor seinem 65. Profikampf, ist er vor allem Top-Favorit auf die erfolgreiche Titelverteidigung und dementsprechend entspannt. Sportlich bringt den 1,98 m großen Hünen kaum etwas aus der Ruhe - pöbelnde Ex-Weltmeister oder unverschämte Sparringspartner nimmt Klitschko mit dem ihm eigenen Humor hin.

"Natürlich bin ich ein Softie und Jammerlappen - wussten Sie das nicht?", fragte er im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) mit einem Augenzwinkern. Zuvor hatte Sherman Williams "exklusiv" aus dem Trainingscamp berichtet, Klitschko könne keine Körpertreffer ertragen. Bereits am Dienstag hatte US-Boxer Shannon Briggs eine Pressekonferenz gestört und lautstark seine WM-Chance gefordert. Ob Show oder nicht - Klitschko blieb höflich und gelassen.

Nach Klitschko-K.o.: Briggs kann wieder lachen
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Die Fassung verliert "Dr. Steelhammer" in der Öffentlichkeit nie, nur Kritik an seinem Kampfstil entlockt ihm entschlossene Gegenwehr. Klitschko kündigte für die Auseinandersetzung mit Alex Leapai an: "Es wird keine Langeweile aufkommen. Niemand wird einschlafen - auch wenn das einige Leute behaupten, wenn einer der Klitschkos kämpft."

(sid)
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