München Ermittlungen gegen Breno – Bayern-Profi beim Psychologen

München · In der Nacht auf Dienstag war die Villa im Münchner Vorort Grünwald, in der Breno wohnte, vollständig ausgebrannt. Nun hat die Staatsanwaltschaft München I gegen den Abwehrspieler des deutschen Fußball-Rekordmeisters FC Bayern München Ermittlungen wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung aufgenommen. Nach der derzeitigen gutachterlichen Stellungnahme liege ein "Anfangsverdacht für ein vorsätzliches Handeln vor", es sei davon auszugehen, "dass es sich bei dem Brand um kein zufälliges Ereignis handelt", bestätigte Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch.

Laut einem Bericht des "Münchner Merkur" wurde Breno auf Veranlassung des FC Bayern im Max-Planck-Institut für Psychiatrie betreut, wo einst Bayern-Profi Sebastian Deisler wegen Depressionen behandelt worden war. Der Klub bestätigte, dass man Breno geraten habe, sich in psychologische Betreuung zu begeben. Der Brasilianer sei einmal im Institut gewesen, nun aber wieder zu Hause. Hintergrund – so die Zeitung weiter – seien Brenos wiederholte Knieschmerzen. Der Brasilianer bange um die Fortsetzung seiner Karriere.

Der 21-Jährige, mit bürgerlichem Namen Vinicius Rodrigues Borges, befand sich zum Zeitpunkt des Brandes im Haus, konnte sich aber noch retten. Er erlitt eine leichte Rauchvergiftung. Der Brand war nach Angaben der Feuerwehr im Gästezimmer im Keller ausgebrochen. Brenos Frau Renata und die drei Kinder waren nicht in der Villa. Der Sachschaden beläuft sich nach ersten Schätzungen der Brandfahnder auf rund eine bis 1,5 Millionen Euro.

Abwehrspieler Breno, der mittlerweile von einem Anwalt vertreten wird, muss sich nun auf unangenehme Fragen der Ermittlungsbehörden einstellen. "Wir werden ihn sicher mit den neuen Fakten konfrontieren und ihm die Gelegenheit geben, sich dazu zu äußern", sagte Staatsanwalt Steinkraus-Koch. Es könne immer noch sein, dass es sich um einen technischen Defekt gehandelt habe, ergänzte er. Allerdings legt das Einleiten von Ermittlungen wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung nahe, dass die Staatsanwaltschaft nicht von einem Defekt oder einer Fahrlässigkeit ausgeht.

Beim deutschen Rekordmeister zeigte man sich in einer Stellungnahme "überrascht von der neuen Situation", teilte aber mit, dass man sich mangels Informationen nicht weiter dazu äußern könne. Weiter schrieb der Verein: "Die Verantwortlichen des Klubs haben sich sofort nach Bekanntwerden rund um die Uhr um Breno und seine vierköpfige Familie gekümmert, wir werden dies auch weiterhin tun."

Breno ist seit 2008 bei den Bayern unter Vertrag. Er wechselte vom FC Sao Paulo für zwölf Millionen Euro zum deutschen Rekordmeister. 2010 wurde er für ein halbes Jahr an den 1. FC Nürnberg ausgeliehen. Bisher bestritt Breno 21 Ligaspiele für die Bayern. Klub-Manager Uli Hoeneß sah früh ein großes Talent in dem Brasilianer. 2008 verkündete er in der "Bild", dass der damals 18-Jährige "ein Weltklasse-Spieler wird". Davon war bisher allerdings wenig zu sehen.

(SID)
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