Moderatorin Jo-Ann Strauss Das hübsche ZDF-Gesicht für Südafrika

Düsseldorf (RPO). Jo-Ann Strauss ist gebürtige Südafrikanerin, war im Jahr 2000 die "Millenium Miss South Africa". Bei der Weltmeisterschaft am Kap der guten Hoffnung wird sie den Fernsehzuschauern des ZDF ihr Land aus einer anderen Perspektive zeigen und Geschichten über Triumph, Hoffnung und Erfolg erzählen. In einem Interview mit unserer Redaktion spricht die 29-Jährige über ihre Aufgabe beim ZDF, die Probleme in ihrem Land und sagt, für wen ihr Herz schlägt.

Das ist Jo-Ann Strauss
6 Bilder

Das ist Jo-Ann Strauss

6 Bilder

Wo sind Sie beim WM-Finale am 11. Juli?

Jo-Ann Strauss: Ich werde in Johannesburg sein und für das ZDF über die Stimmung bei den Fans im Stadion und auf den Fanmeilen berichten.

Sind Sie ein Fußball-Fan?

Strauss: Ja, ich habe mich schon immer für Fußball interessiert, während meines Studiums habe ich sogar ein eine Zeit lang gespielt. Sport bringt Menschen zusammen, und wir in Südafrika haben das beim Rugby World Cup 1995 in unserem Land erlebt. Filme wie der Clint Eastwood Film "Invictus" über dieses Ereignis zeigen, wie eine solche Erfahrung hilft, die Wunden der Vergangenheit zu heilen. In Südafrika ist mein Verein Mamelodi Sundowns, in Europa bin ich ein Fan von Bayern München und bei der WM werde ich Deutschland und Südafrika anfeuern.

Sie sind in Südafrika geboren und aufgewachsen. Welche Verbindung haben Sie nach Deutschland?

Strauss: Mein Freund ist aus München und ich habe seine Familie schon sehr oft besucht. Ich habe mich in Deutschland und nicht nur in einen Deutschen verliebt. Ich reise gerne durch das Land. Mein Nachname ist auch deutsch, mein Vater hat mir erzählt, dass einige unserer Vorfahren aus dem Elsass kommen.

Während der WM sind sie als Moderatorin für das ZDF tätig. Was genau werden Sie den Fernsehzuschauern bieten?

Strauss: Hoffentlich kann ich ein anderes Südafrika zeigen als das, das häufig in den Medien dargestellt wird. Sicher haben wir ein Problem mit der Kriminalität und auch der großen Armut, aber es gibt auch viel Positives über unser Land zu berichten, Geschichten über Hoffnung, Triumph und Erfolg. Und die möchte ich gerne zeigen.

Was ist das Besondere an dem Land Südafrika? Beschreiben Sie den Zauber....

Strauss: Unsere Regenbogennation ist ja erst 16 Jahre alt, das wird oft vergessen. Wir sind ein Land, dass den friedlichen Wechsel zu einer Demokratie geschafft hat. Und die Situation der Menschen verbessert sich ständig. Die Südafrikaner sind voller Lebenlust und Freude. Die meisten Besucher aus dem Ausland werden unsere Botschafter, weil sie mit wundervollen Erinnerungen an die Wärme und die Freundlichkeit der Menschen zurückkehren.

Viele Experten sehen die WM in Südafrika kritisch. Sind die Zweifel berechtigt?

Strauss: Natürlich würden wir Südafrikaner am liebsten nur das Positive zeigen, aber natürlich haben wir Probleme. Es ist so bedauerlich, dass die hohe Arbeitslosenrate und der große Unterschied zwischen reich und arm zu Korruption und eben zur Kriminalität führen. Aber die Regierung und auch die Privatwirtschaft arbeiten unermüdlich daran, dass die ganze Bevölkerung eine gute Ausbildung bekommt. Viele Strategien wurden entwickelt, um die Ausbildung in den Schulen, aber auch bei den Erwachsenen zu verbessern. Ein großer Teil unserer Steuereinnahmen wird dafür eingesetzt und das ist eine langfristige Investition.

Welche Chancen ergeben sich für Südafrika durch die WM?

Strauss: Die Weltmeisterschaft ist die größte Plattform, die Südafrika jemals hatte, um sich der Welt vorzustellen. Ich hoffe sehr, dass die Besucher, die jetzt kommen, nicht nur zurückkehren, sondern auch bei ihren Familien und Freunden für Südafrika werben.

Worauf müssen die Fans in Südafrika besonders achten? Wie müssen sie sich abseits der Stadien verhalten?

Strauss: In jeder Großstadt in der Welt gibt es Teile, die ein Tourist nicht mit einer großen Kamera um den Hals und wertvollem Schmuck oder Uhren besuchen sollte. Und auch in Südafrika ist zu bedenken, dass man immer vorsichtig sein sollte, auch weil ein solches Großereignis immer auch Hochsaison für Taschendiebe ist. In einer Gruppe zu reisen und sich die Sicherheitshinweise, beispielsweise nicht offensichtlich viel Bargeld mit sich rumzutragen, zu Herzen zu nehmen, ist sicher ein guter Rat.

Für wen schlägt bei der WM ihr Herz: Deutschland oder Südafrika?

Strauss: Das hängt natürlich davon ab, ob sie gegeneinander spielen. Sollte das passieren, schlägt mein Herz für Südfrika, aber mein Kopf wird sagen "Deutschland".

Wer wird Weltmeister? Welche Chancen sehen sie für das südafrikanische/deutsche Team?

Strauss: Ich glaube, dass Deutschland die besseren Chancen hat, aber wie bei jedem Turnier sollte man den Heimvorteil nicht unterschätzen. Fast alle Teams haben versucht, das Verbot der Vuvuzelas in den Stadien zu erreichen — vergeblich. Wer weiß, vielleicht sind sie noch unsere Geheimwaffe.

Stephan Seeger führte das Gespräch

(seeg/chk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort