Gelungenes Debüt für Bayern München Löw schwärmt von Gaudinos Sohn

München/Düsseldorf · Der Mittelfeldspieler von Bayern München erntet nach seinem Bundesliga-Debüt Lob von allen Seiten.

Gianluca Gaudino – Nationalspieler-Spross und Bayern-Talent
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Das ist Gianluca Gaudino

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Das Saisoneröffnungsspiel ist noch nicht beendet, da hat die Bundesliga schon ihren ersten neuen Star: Gianluca Gaudino. Auch wenn sein Name nicht gleich darauf hindeutet, so ist er ein echtes Eigengewächs des FC Bayern München. Vor zehn Jahren meldete er sich beim Rekordmeister an, dessen Nachwuchsabteilungen er durchlief. Der 17-Jährige sollte auch in dieser Saison eigentlich noch bei den A-Junioren spielen, doch aufgrund der Verletztenmisere und der WM-Urlauber nahm Trainer Pep Guardiola ihn in der Vorbereitung in den Kader auf. Der Fußballlehrer erkannte schnell, dass er keinen Lückenfüller unter seinen Fittichen hat, sondern ein außergewöhnliches Talent. Und Gaudino wiederum erkannte seine große Chance und nutzte sie - im Training und im Spiel.

Gianluca Gaudino wurde bei seinem Bundesliga-Debüt im defensiven Mittelfeld an der Seite von David Alaba aufgeboten und zeigte eine hervorragende Leistung, die überraschte und die Fachwelt das Füllhorn des Lobes über ihn ausschüttete. Wie er nach einer halben Stunde den Ball mit einem geradezu lässigen Chip-Pass in den Strafraum auf Torjäger Robert Lewandowski spielte, ließ Fußballfreunde mit der Zunge schnalzen.

Dieses technische Kabinettstückchen war sicherlich das Sahnehäubchen auf seine grundsolide Leistung, die durch einige statistische Werte untermauerte wurde. Fast 13 Kilometer war das nur 1,75 Meter große Leichtgewicht gelaufen, hatte 65 Ballkontakte und dabei nur zwei Fehlpässe gespielt - eine bemerkenswerte Bilanz.

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Pep Guardiola, der den Teenager immer wieder an den Spielfeldrand zu sich gerufen und ihm Tipps gegeben hatte, gewährte Gaudino einen großen Abgang unter prasselndem Applaus von den Rängen, als er ihn in der 90. Minute vom Feld nahm. "Es ist nicht einfach, mit 17 in dieser Arena aufzulaufen. Er hat ein paar sehr, sehr gute Pässe gespielt." Der Youngster hatte damit sich und den Mut des Trainers belohnt, der jedoch von der Leistung des viertjüngsten Bayern-Spielers nicht überrascht war: "Er ist bereits sehr stabil im Kopf. In der Vorbereitung hat er mir gezeigt, dass er hier spielen kann. Er hatte den Einsatz verdient."

Da zeigt sich, dass der Trainer doch näher an der Mannschaft dran ist als der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge: "Ich bin erstaunt, dass ein 17-jähriger Bursche bei Bayern München in der ersten Mannschaft eine solche Leistung abliefert." Dafür wiederum hatte Sportvorstand Matthias Sammer eine Erklärung parat: "Gianluca hat etwas, das schwierig zu lernen ist: Er kann richtig gut Fußball spielen."

Stimmt, was unter anderem daran liegt, dass Gaudino umsichtig und vorausschauend spielt, er immer eine Idee hat, was er mit dem Ball anfängt, dass er technisch versiert ist und ein gutes Auge hat, dass er sicher und selbstbewusst auftritt. So dürfte sein schmächtiger Körper, die fehlende körperliche Robustheit sein größtes Manko sein.

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Da mochte auch Bundestrainer Jogi Löw nicht abseits stehen und stimmte in den Jubel-Chor der Gaudino-Begeisterten ein: "Er macht seine Sache wirklich gut. Man sieht, dass er eine sehr gute Technik hat."

Die hat ihm sein Vater in die Wiege gelegt, der natürlich in München auf der Tribüne saß, es aber nicht mehr bis zum Schlusspfiff abwarten konnte. Maurizio Gaudino, einst Bundesligaspieler und enfant terribles, eilte die Stufen hinunter und war glücklich: "Mein Sohn spielt bei Bayern München - da kann ich nur stolz sein."

Die Leistung von Gaudino war das Highlight beim 2:1-Arbeitssieg der Bayern gegen den VfL Wolfsburg, der den möglichen Ausgleich vergeben hatte, als Junior Malanda in Slapstick-Manier den Ball neben das leere Tor setzte. Bayern Ehrenpräsident Franz Beckenbauer kündigte nach dem "Gewürge" an, dass der wahre FC Bayern erst wieder im Herbst zu bewundern sei. Guardiola räumte ein, dass seine Mannschaft "nur Beine für 65 bis 70 Minuten" hat. Derweil gewann Nationalspieler Thomas Müller der Vorstellung durchaus Positives ab: "Wir sind halt auch Fighter."

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Matthias Sammer hingegen will nichts mehr von der Verletztenmisere und den WM-Strapazen hören. "Wir müssen aufhören, uns mit den Problemen zu beschäftigen", fordert er. "Wir müssen raus aus der Konstellation, dass alles ein bisschen schwierig ist. Jetzt müssen wir angreifen, richtig angreifen." Bereits am Samstag auf Schalke.

(RP)
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