FC Bayern München Holger Badstuber: "Ich bin nicht mehr der Alte"

Düsseldorf · Nach 19 Monaten Zwangspause - das rechte Kreuzband riss zweimal - absolviert der 25-Jährige seine ersten Spiele. "Ich bin nicht mehr der Alte", sagt der Innenverteidiger. Der schwere Weg zum Comeback habe ihn verändert.

Pep Guardiola hat mit vielen Superstars gearbeitet. Beim FC Barcelona folgte etwa Weltfußballer Lionel Messi seinen Anweisungen. Im ebenfalls mit Topspielern gespickten Team des FC Bayern hören auch Arjen Robben und Franck Ribéry aufmerksam zu, wenn der Spanier erklärt, wie er sich die Arbeit im Training und den Einsatz im Spiel vorstellt. Doch in der Hitliste des 43-Jährigen steht offenbar ein Profi ganz oben, der 19 Monate lang von der Hoffnung und dem Ehrgeiz lebte, den Weg zurück in den Profifußball zu schaffen: Holger Badstuber.

Vor wenigen Tagen sagte Guardiola, vom klubeigenen TV-Sender belauscht, kaum hörbar zu seinem Assistenten Gerland: "Hermann, wir haben zwei überragende Spieler, Innenverteidiger, immer in der Saison gehabt. Badstuber ist besser! Er ist der beste Spieler, den ich je trainiert habe." Bis zum Duell am 1. Dezember 2012 mit dem Dortmunder Mario Götze (heute sein Teamkollege) war der Abwehrspieler eine feste Größe beim FC Bayern und bei der Nationalmannschaft. Der Kreuzbandriss veränderte Badstubers Alltag. Statt Fußballtraining standen täglich acht Stunden Schinderei in der Reha auf dem Programm. Geduld war gefordert, vor allem, als das Kreuzband erneut riss und sich die ursprünglich angenommene Zwangspause von sechs Monaten auf 17 ausdehnte.

Holger Badstuber feiert Comeback
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"Die Zeit war bitter, aber auch sehr lehrreich", betont der 25-Jährige, "ich habe jetzt ein anderes Denken. Ich sehe das Leben und den Hype um den Fußball mit anderen Augen. Ich bin vom Kopf her stärker. Ich bin nicht mehr der Alte." Anfang Mai kehrte er ins Mannschaftstraining der Bayern zurück, die seinen Vertrag im Februar 2013 bis Juni 2017 verlängert hatten. Am vergangenen Freitag in Memmingen und am Dienstag in Duisburg, als er gegen Drittligist MSV fast durchspielte, absolvierte Badstuber seine ersten Partien nach der Zwangspause. "Ich habe keine Hemmungen. Ich fühle mich sicher", betonte der Profi. Er hat offenbar eine wichtige Hürde gemeistert: Er hat Vertrauen in sein Knie, das ihn schon zweimal aus der Bahn warf.

Seit 2002 spielt Badstuber beim FC Bayern, seit 1. Februar 2009 als Profi. Und dennoch ist es fast so, als wäre er nach der langen Pause ein Neuzugang. "Ich muss noch viel arbeiten, um dorthin zu kommen, wo ich war", betont der Abwehrspezialist, "aber jedes Spiel und jede Trainingseinheit bringen mir Sicherheit." Noch hat Badstuber bescheidene Ziele. "Ich versuche, meine Mitspieler in Aktion zu setzen. Da ist dann ein tolles Gefühl dabei, vor allem, wenn der Ball ankommt", erzählt er. Geduld hat er gelernt, und deshalb will er nichts überstürzen.

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Ein Ziel aber hat er längst im Visier. Badstuber will wieder ins Team der Bayern, und das als Stammspieler, der er lange Zeit war. Den Gewinn der Champions League, der Deutschen Meisterschaft und des DFB-Pokals vor einem Jahr und die Triumphe in der Bundesliga sowie im DFB-Pokal in der vergangenen Saison hat er als Zuschauer verfolgen müssen. Das soll sich nicht wiederholen.

(RP)
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